Trotz Olympia-Verschiebung: Melat Kejeta behält ihr Ziel im Auge

Melat Kejeta Olympiade Tokio

Vor fast genau einem Jahr hieß es hier im Blog: “Melat Kejeta (Laufteam Kassel) erhält die deutsche Staatsbürgerschaft“. Melat war natürlich überglücklich! Bei einer Pressekonferenz gab sie ihr großes Ziel bekannt: “Ich möchte für Deutschland bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio im Marathon starten!”

Melat Kejetas Weg zur Qualifikation

Ein halbes Jahr später ging sie beim Berlin Marathon 2019 an den Start. Ihr Ziel war natürlich, eine Qualifikation für Tokio zu erringen, um ihren Traum von der Olympiade wahrzumachen. Das gelang ihr mit Bravour: Der Lauf in Berlin war zwar ihr Marathondebüt, doch durch eine fantastische Leistung wurde sie auf Anhieb die drittschnellste deutsche Marathonläuferin aller Zeiten!

Aufgrund der Regularien für die Olympia-Qualifikation musste sie sich in diesem Jahr erneut für die Nominierung qualifizieren. Die Chance dazu nutze sie in beim RAK-Halbmarathon in Ras Al Khaimah in den Vereinigten Arabischen Emiraten. In diesem außerordentlich stark besetzten Rennen belegte sie letztlich einen hervorragenden elften Platz. Sie lief eine deutsche Jahresbestzeit von 68:56 Minuten und unterbot den Leistungsnachweis für die Olympia-Nominierung im Marathon (73:30 Minuten) deutlich.

Ende April wollte Melat Kejeta beim Vienna City Marathon (VCM) erneut starten. Sie freute sich darauf, gemeinsam mit dem deutschen Rekordhalter Arne Gabius zu laufen. Doch das Rennen wurde Mitte März wegen der Bedrohung durch den Coronavirus abgesagt. Die Veranstalter schrieben von der vielleicht schwersten Mitteilung, die sie je machen mussten.

“Die Athleten hängen total in der Luft”

Und Tokio? Die “Herren der Ringe” hatten sich mit Ihrer Entscheidung viel Zeit genommen. “Winfried Aufenanger (Trainer des Laufteams Kassel) kritisierte das mit deutlichen Worten: “Für die Athleten ist das sehr unbefriedigend, sie hängen total in der Luft!” Doch letztlich wurde der Druck auf das Komitee zu groß – am 24. März stand die Entscheidung: Die Olympische Spiele in Tokio werden auf 2021 verschoben.

Wie nahm Melat Kejeta diese Entwicklung auf? Zunächst saß der Schock tief! “Die Enttäuschung ist echt groß. Ich muss mir neue Ziele suchen, aber zwei Sachen sind sicher. Zum einen werde ich wiederkommen. Und es war richtig, die Olympischen Spiele abzusagen, denn die Gesundheit ist viel wichtiger”, sagt die 27-Jährige gegenüber der Presse. Winfried Aufenanger ergänzt: “Melat hat seit ihrer Einbürgerung unglaublich viel investiert und sehr hart trainiert. Bereits zum zweiten Mal war sie in Äthiopien im Höhentrainingslager bei optimalen Bedingungen und einer Top-Betreuung. Jetzt ist es auch meine Aufgabe, sie zu stützen und neu zu motivieren.”

Melat Kejeta: Das Ziel bleibt die Olympiade

Wichtig ist Melat Kejeta der Blick in die Zukunft: “Ich muss jetzt überlegen, wie es weitergeht. Was die Vorbereitung angeht, möchte ich mich bei Lars Bergmann von der Firma IMMOVATION bedanken. Er hat mich sehr unterstützt.” Melats Kejetas altes und neues Ziel bleibt die Olympiade: “Wenn Corona weg ist, kann ich wieder realistisch planen. Die Olympischen Spiele in Tokio im kommenden Jahr bleiben allerdings mein Ziel.”

Sponsor Lars Bergmann, Vorstand der IMMOVATION AG, freut sich, dass Melat Kejeta nach dem verständlichen Motivationseinbruch, ihr Ziel weiter fest im Blick behält: „Ich bin sicher, dass Melat gemeinsam mit Ihrem Trainer Winfried Aufenanger, den richtigen Weg finden wird, um die Topform zu erhalten, die sie bei ihren letzten Läufen immer wieder eindrucksvoll gezeigt hat. Ich werde Melat selbstverständlich weiter unterstützen, sodass sie uns nach Corona weiter zeigen kann, was in ihr steckt.“

 


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  • Melat Kejeta Olympiade Tokio: Image licensed by Ingram Image/adpic