Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, weiß der Volksmund. Den Umgang mit Geld sollte man beizeiten lernen … Eine aktuelle Pisa-Studie zeigt jedoch in vielen Ländern Wissenslücken auf. Und Deutschland? … nahm an dem internationalen Test nicht teil.
Warum? Erklärt wurde die Nichtteilnahme mit “Kostengründen” und einer möglichen “Mehrbelastung” der Schüler. Das sieht Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (bdb) hält dem entgegen: “Gerade in Deutschland wäre ein Impuls für die gesellschaftliche Debatte über eine bessere Wirtschafts- und Finanzbildung von Jugendlichen dringend nötig.” Zudem gäbe es etliche Anzeichen für “gravierende Defizite in der ökonomischen Bildung von Jugendlichen.”
Defizite gibt es tatsächlich, wie die Studie zeigt, allerdings mit Unterschieden von Land zu Land. Alles in allem wurden fast 30.000 15-jährige Schüler in 18 Staaten getestet – in der Mehrzahl Länder aus Europa; ausgewertet wurden darüber hinaus auch Australien sowie die Region Shanghai.
Vom Einmaleins bis zu komplexen Kreditkonditionen
Die Aufgaben, die zu bewältigen waren, reichten von einfachen Rechnungen hin zu komplexeren Ratenkrediten mit wechselnden Zins- und Tilgungsraten. Außerdem ging es um Vorsichtsmaßnahmen bei Online-Konten, Maßnahmen zum Erreichen eines Sparziels oder die Bewertung von Kreditkonditionen. Es galt also Aufgaben aus verschiedenen Bereichen und verschiedener Schweregrade zu bewältigen.
Im Reich der Mitte erreichten die Schüler die besten Resultate! Es folgen die Region Flandern in Belgien, Estland und Australien. Klar schwächer waren die Ergebnisse der Tests in Frankreich, Spanien und Italien, welches vor Kolumbien den vorletzten Platz belegte.
Großer Nachholbedarf
Das Ergebnis der Forscher: es gibt – wie kaum anders zu erwarten – einen Zusammenhang zwischen mathematischen Fähigkeiten und Finanz-Know-how. Ein weiterer Faktor, ob Jugendliche bei Gelddingen kompetent sind oder nicht, ist das soziale Milieu.
Die Ergebnisse bestätigen im Großen und Ganzen die Mängel, welche die Fachleute auch in Deutschland seit geraumer Zeit sehen: Nur in wenigen Bundesländern gibt es ein eigenes Schulfach “Wirtschaft”. Darüber hinaus werden die Schüler in Wirtschafts- und Finanzthemen viel zu oft von fachfremden Lehrern ausgebildet.
Zeit zu handeln
OECD-Generalsekretär Gurría kommentierte die Studie: “Die Entwicklung von Finanzkompetenz und -wissen ist entscheidend, weil die Menschen künftig wesentlich früher finanzielle Entscheidungen treffen müssen, die ihre Zukunft beeinflussen.”
Viele Regierungen hätten das bereits verstanden und würden passende Maßnahmen ergreifen – ein deutlicher Seitenhieb auf die Länder, die sich am Test nicht beteiligt haben – außer Deutschland noch Österreich und die Schweiz.
Ältere Untersuchungen in Deutschland kommen zu ähnlichen Ergebnissen
2012 befragte das Marktforschungsinstitut Toluna im Auftrag von Comdirect 2.960 Personen ab 18 Jahren und kam zu dem Ergebnis, dass das ökonomische Wissen der Deutschen lückenhaft ist. Eine Studie der ING-DiBa kommt kam 2013 zu ähnlichen Ergebnissen.
78% der Deutschen sind demnach der Ansicht, dass Finanzen auf den Stundenplan gehören. Nur 18% der Deutschen haben in der Schule eine finanzielle Bildung genossen. Mit anderen Worten: Damit haben 60% aller Erwachsenen in Deutschland (40 Mio) keine Finanzbildung in der Schule bekommen, obwohl sie es für wünschenswert erachten.
Foto: Adobe Stock
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