Wie wird Wohnen in der Zukunft aussehen? In vielen Hinsichten nicht mehr so wie heute, einiges wird sich ändern. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie “Wohntrends Deutschland – Status und Wünsche 2025”. Dabei zeichnen sich fünf Trends ab:
1. Trend: Hohe Bereitschaft zum Umzug
Weit über die Hälfte der Befragten (59%) schätzt, dass sie in 12 Jahren nicht mehr dort wohnen, wo sie zurzeit wohnen. Das gilt nicht nur für Mieter, sondern auch Eigentümer: Jeder vierte Besitzer einer Immobilie kann sich vorstellen, in den nächsten zwölf Jahren umzuziehen. Das gilt auch für die Älteren – knapp ein Drittel der Altersgruppe der heute 50- bis 69-Jährigen, glaubt dass es “sehr unwahrscheinlich” oder “eher unwahrscheinlich” ist, dass sie im Jahr 2025 noch dort wohnen werden, wo sie jetzt wohnen.
2. Trend: Kleinere Einheiten
Wer einen Umzug plant, wünscht sich insbesondere eine Wohnung in kleineren Einheiten oder ein freistehendes Einfamilienhaus:
- bis zu 12 Parteien: 2025 wollen nur noch 5,5% der “Wechselwilligen” in einem Mehrfamilienhaus mit bis zu zwölf Parteien leben, zurzeit sind es fast doppelt so viel (10%)
- 5 bis 8 Parteien: das bevorzugen 13,2% (aktuell 20,5 %)
- bis zu 4 Parteien: 15,2% haben hier eine Präferenz (aktuell 13,4 %)
- Einfamilienhaus: das wünschen sich 38,5% (aktuell 30,4 %)
3. Trend: Gäste- statt Kinderzimmer
Wie sieht es mit den Wünschen bei den Innen- und Außenflächen aus? Aktuell haben deutlich über die Hälfte (53,5%) Räume für den Nachwuchs und 38,9 % ein Gästezimmer. Dieses Verhältnis wird sich laut Studie in den nächsten 12 Jahren nahezu umkehren! 59,3% erwarten ein Gästezimmer und nur noch 42% wollen ein Kinderzimmer.
Sehr wichtig werden Außenflächen, sie sind für fast zwei Drittel der Befragten wichtig: 2025 wünschen 57,7% einen Balkon, 65,7% eine Terrasse und 67% einen Garten.
4. Trend: Sicherheit geht vor Preis
Das persönliche Sicherheitsgefühl bei der Beurteilung der Wohnlage ist aktuell das wichtigste Kriterium (78,3%). Die Studie prognostiziert, dass dieser Wert sogar noch steigen wird – und zwar auf 82,9%. Der Preis bleibt natürlich nach wie vor wichtig. Doch 2025 wird den Deutschen die Verkehrssicherheit (68,8 %) und der Ruf des Stadtteils (65,4 %) noch wichtiger sein. Erst danach folgt preiswertes Wohnen (63,7 %; aktuell 62,3 %).
5. Trend: Immobilie als Geldanlage gewinnt an Bedeutung
Nach Ansicht der Befragten wird die Immobilie als Geldanlage zunehmend wichtig. Zwei Drittel der Befragten (66,5%) können sich vorstellen, entweder in zehn bis zwölf Jahren eine Wohnung oder ein Haus zur Weitervermietung zu besitzen oder sind sich in diesem Punkt bereits jetzt sicher. Für 15,3% ist der Kauf einer Immobilie als Investment für die Altersvorsorge schon heute “ganz bestimmt” ein relevantes Thema.
Besonderes ausgeprägt ist der Wunsch nach einer Kapitalanlage in Immobilien bei den 18- bis 29-Jährigen. Schon heute meinen 22,5 Prozent der Befragten, dass sie im Jahr 2025 Wohneigentum zur Weitervermietung besitzen werden. Noch höheren Prozentzahlen ermitteln andere Studien: Jeder dritte Berufstätige plant laut Postbank, zum Ausbau der Vorsorge ein Eigenheim zu erwerben (HIER).
20 Wohntrends 2030: Die Wohnwünsche der Zukunft werden vielfältiger (GdW)
Eine weitere aktuelle Zukunftsstudie hat der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vorgelegt. “Planer, Investoren und Politiker müssen künftig noch stärker darauf achten, dass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschiedliche Wohnkonzepte haben. Die Zeiten der einheitlichen Standardwohnung sind lange vorüber. Das Wohnen wird immer individueller”, kommentiert Michael Neitzel, Geschäftsführer von InWIS Forschung & Beratung, die Ergebnisse der Studie.
Das Analysemodell machte 20 wichtige Wohntrends aus. Diese Trends werden sich jedoch – wie der GdW vermutet – regional sehr unterschiedlich entwickeln; in Großstädten anders als in kleineren Kommunen, in angespannten Märkten anders als in entspannten:
- Migration bestimmt das Bevölkerungswachstum in Ballungsräumen und verändert so die Wohnungsnachfrage.
- Gemeinschaftliches Pflege-Wohnen im Alter wird verstärkt nachgefragt.
- Nachfrage nach ambulanter Pflege bzw. Pflege im Quartier steigt.
- Ökologie und Nachhaltigkeit als Lebensentwurf gewinnen an Bedeutung.
- Urban Gardening und Farming werden fester Bestandteil der Stadtkultur und sind Ausdruck der Selbstentfaltung ihrer Bewohner.
- Smartphone und Tablet als Hüter und Verwalter des Hauses werden zum Standard.
- Nachfrage nach preiswerten Familienwohnungen in den Städten steigt weiter an.
- Ansprüche an die vermieterseitige Ausstattung und Gestaltung der Wohnung nehmen zu.
- Energieeinsparung bleibt weiterhin wichtige Voraussetzung, um Wohnkosten zu senken.
- Gründung und Bereitstellen von virtuellen und realen Netzwerken durch Wohnungsunternehmen gewinnt an Bedeutung.
- Die alte Hausordnung hat ausgedient. Das Leben in der Hausgemeinschaft wird individuell vereinbart und berücksichtigt unterschiedliche Wertvorstellungen.
- Mit besserer Kenntnis der Zielgruppen werden Wohnungsunternehmen Nachbarschaften gezielt gestalten und fördern.
- Neue CRM-Systeme ermöglichen die Kommunikation mit dem Vermieter rund um die Uhr.
- Teilen statt Besitzen wird immer beliebter. Auch Wohnungsunternehmen werden zu Anbietern von Sharing-Modellen.
- Eine schnellere Anpassung an neue Wohnraumbedarfe führt zu einer höheren Wohnmobilität.
- Robotertechnik erleichtert den Haushalt.
- Intelligente Raumkonzepte werden immer wichtiger (Platzoptimierung).
- Die Wohnung wird wieder stärker zu einem Ort der Ruhe und Geborgenheit.
- Das Badezimmer als multifunktionale Zone gewinnt immer mehr an Bedeutung und kann je nach Wohnkonzept als Wellness-Oase oder Gesundheitsraum genutzt werden.
- Internet und Smartphone ersetzen den Hausbesuch des Arztes von morgen.
Zur Studie 1
Für die Studie, die die Sition Property Marketing GmbH sowie die INNOFACT AG durchgeführt haben, wurden im Sommer 2013 über 2.000 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger zur Wohnsituation heute und ihren Vorstellungen in zwölf Jahren befragt. “Die Studie belegt spannende wohnspezifische Trends, sie ergeben sich aus dem umfassenden Vergleich von Status und Wünschen.” (Matthias Kutzscher, Sition Property Marketing GmbH).
Zur Studie 2
Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen hat eine aktuelle Wohnzukunftsstudie präsentiert. „Die Wohnungs- und Immobilienunternehmen im GdW und seinen Mitgliedsverbänden bereiten sich auf die Trends der Zukunft vor und beschäftigen sich mit den wichtigen Fragen:
Welches Wohnangebot wird auch in Zukunft den Herausforderungen des sich ständig wandelnden Marktes gerecht, und wie sind voraussichtlich die Wohnwünsche der Menschen im nächsten Jahrzehnt?“, erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Antworten auf diese Fragen gibt die von den wissenschaftlichen Instituten InWIS und Analyse & Konzepte erstellte GdW-Studie „Wohntrends 2030“.
Fünf Jahre nach der ersten Zukunftsstudie “Wohntrends 2020” haben die wissenschaftlichen Institute eine Neubewertung der sich abzeichnenden Rahmenbedingungen vorgenommen.
Quellen: Die Wohnungswirtschaft Deutschland; www.wohntrends-deutschland.de
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