Nachdem Nils Bergmann gleich zu Beginn des Jahres, am 08. Januar 2022 die 6. Auflage des Taunus-Ultra-Trail gewonnen hatte, wartete kaum einen Monat später, am 05. Februar 2022, bereits die nächste große Ultra-Trail-Herausforderung auf ihn. Diesmal führte ihn seine Rennplanung nach Heidelberg.
Schon zum 9. Mal fand dort der “Joker Trail” statt. Die sowohl schöne als auch anspruchsvolle Strecke mit ca. 52 km und 2.100 Höhenmeter führt die Läuferinnen und Läufer hinauf zu den bekannten Aussichtspunkten Königsstuhl und Teltschikturm. Am Ende der Strecke werden die Athlet:innen mit einem wunderbaren Blick auf Heidelberg und das Schloss belohnt.
Nils Bergmann hatte sich seit Herbst vergangenen Jahres auf dieses Rennen vorbereitet. Anfang Januar gab es sogar ein gemeinsames Trainingswochenende mit Berglauf-Weltmeister Benedikt Hoffmann und Philipp Stuckhardt. Die drei sind zusammen “#therunningpack” – ein Berglauf-Team von dem man noch hören wird!
Wie aus dem Nichts stellten sich jedoch 10 Tage vor dem Rennen – trotz der guten Vorbereitung – muskuläre Probleme bei Nils ein. Das Training musste pausieren. Eine Absage des Rennens schien zunächst unvermeidlich. Doch dann legten sich die Probleme zum Glück etwas. Und dank der professionellen Hilfe seines Physiotherapeuten Ralf Kloft zwei Tage vor dem Rennen konnte Nils den Start dennoch wagen. Geplant war eine Lauf-Ziel-Zeit von 4:30 bis 4:45 Stunden.
Nils Bergmann: Auf dem Treppchen trotz starker Schmerzen
Pünktlich zum Start am Samstag um 7.30 Uhr hatte Nils nahezu keine muskulären Probleme mehr. Der erste Kilometer des Laufs führte das Feld durch die historische Altstadt Heidelbergs. Es folgte eines der Highlights des Rennens, die Himmelsleiter: Oberhalb vom Schloss führt sie auf rund 1.200 grob behauenen Stufen bis auf den Königsstuhl hinauf, mit wunderbaren Ausblicken auf Neckar, Odenwald und Heidelberg. Nils Sinn für die Schönheiten der Landschaft wurde in diesem Rennen jedoch auf eine schwere Probe gestellt. Doch eins nach dem anderen:
Nach 15 km (beim Versorgungspunkt 1) liegt Nils in Führung. Diese Spitzenposition gibt Nils auch bis zum VP 2 (24,5 km) nicht ab. Doch leider melden sich jetzt die muskulären Probleme wieder. Beim VP 3 (40 km) liegt Nils weiter in Führung, sogar deutlich. Doch die Schmerzen sind stark. Und obwohl eigentlich “nicht mehr viel ging”, steigt Nils – weiter in Führung liegend – nicht aus. Er hat die Hoffnung, den Vorsprung vielleicht doch ins Ziel retten zu können. “Ohne die Führungsposition wäre ich bei Kilometer 41 ausgestiegen”, schreibt Nils später bei Instagram und fährt fort: “So versuchte ich es weiter, bis ich bei Kilometer 47 von zwei Läufern überholt wurde.” Wolfgang Neuweiler, der spätere Sieger und Sebastian Prohaska, der Zweitplatzierte boten Nils an “ihn gemeinsam mit ins Ziel zu ziehen”. Trotz dieser sportlichen Geste musste Nils abreißen lassen. Am Ende erreichte er Platz drei, fast 40 Minuten vor dem Viertplatzierten!
- Wolfgang Neuweiler 05:32 h
- Sebastian Prohaska 05:36 h
- Nils Bergmann 05:41 h
Das Fazit von Nils Bergmann bei Instagram: “Positiv: Ich konnte das Rennen wider Erwarten finishen. Negativ: Mal wieder zu einem Saisonhöhepunkt nicht fit gewesen. Das gilt es zu verbessern, damit da mehr Konstanz reinkommt.” Trotz allem war Nils also glücklich über einen weiteren gestandenen Ultra-Trail mit Podiumsplatz. In den kommenden Tagen und Wochen steht natürlich eine fachliche und medizinische Analyse der muskulären Probleme an.
Benedikt Hoffmann lobte Nils nicht nur für sein Durchhaltevermögen: “Super gefightet! Gutes Ergebnis… die Feinabstimmung des Trainings braucht viel Erfahrung!” Ebenso anerkennend zeigte sich Lars Bergmann, Vorstand des Sponsors IMMOVATION AG: “Dass Nils trotz seiner Beschwerden bis zum Ziel durchgehalten hat, ist eine großartige Leistung, vor dessen Hintergrund der 3. Platz besonderen Respekt verdient!”
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Bildquellen:
- Joker Trail 2022, Sieger Wolfgang Neuweiler und Nils Bergmann: ©Meldelaeufer und ©Bert Kirchner unter Verwendung ©Image licensed by Ingram Image/adpic