Ich laufe, also bin ich: Was Philosophen beinahe übers Laufen gesagt hätten

Griechischer Philosoph

Sinnsprüche und Weisheiten begegnet man fast jeden Tag: ob verpackt in einem gut gemeinten Rat der Eltern oder als Motivationsbild bei Instagram. Viele dieser Zitate stammen von bekannten Philosophen. Wir haben einige von ihnen unter sportlichen Gesichtspunkten betrachtet und festgestellt, dass man sie ganz wunderbar aufs Laufen übertragen könnte… 

„Ich laufe, also bin ich.“ 

Das berühmte Original „Ich denke, also bin ich“ stammt von Descartes und würde in unserer sportlichen Form wohl von jedem passionierten Läufer unterschrieben werden, denn viele sind wirklich “sie selbst” erst, wenn sie die Turnschuhe anziehen und loslaufen.

„Laufen ist Macht.“

Dieser Sport ist tatsächlich eine starke Macht: Macht über schlechte Laune, den inneren Schweinehund, ungesunden Lebensstil und vieles mehr. Danke an Francis Bacon für die Vorlage in Form von „Wissen ist Macht“.

„Alles läuft.“

Diese Aussage liefert uns indirekt der griechische Philosoph Heraklit. Er galt zu seiner Zeit als “der Dunkle” – aber hier hatte er sicher einen hellen Moment. Abgeleitet ist unser Sinnspruch natürlich von seinem berühmten „Alles fließt“ (Panta rhei). 

„Jedem das Laufen.“

Läufer werden es Nicht-Läufern dringend raten: Jeder sollte Laufen. Also auf geht’s! Wobei Platon die Laufverweigerer mit seinem „Jedem das Seine“ wahrscheinlich in Schutz nehmen würde.

„Laufen – das Opium des Volkes.“ 

Nicht umsonst kommen beim Laufen erwiesenermaßen (dank der körpereigenen Opiate) Glücksgefühle auf. Und Laufen ist unumstritten ein Breitensport, ein beliebter noch dazu. Das Originalzitat stammt von Marx und lautet „Religion – das Opium des Volkes“.

„Der Mensch ist frei geboren, aber überall trägt er Turnschuhe.“

Den von Rousseau geprägten Spruch „Der Mensch ist frei geboren, doch überall liegt er in Ketten“, sehen wir in unserem Sinn bezüglich der Turnschuhe durchaus positiv. Denn im sportlichen Zusammenhang bedeuten Turnschuhe natürlich das genaue Gegenteil von Ketten, nämlich Freiheit. Die Freiheit des Läufers, einfach und bequem loszulaufen, wann und wohin man möchte. Auf gehts!

„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er läuft.“ 

Wer glaubt, das Laufen gehöre zum Menschsein wie die Butter zum Brot (oder war’s der Fisch?), der findet sich in diesem Spruch wieder. An dieser Stelle grüßen wir Schiller und sein „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“. Das gilt auch für den Nordhessencup  – hoffentlich bald wieder!

„Die Hölle, das sind die anderen (… die dich überholen).“

Jeder Läufer kennt das: Man hat hart für den Lauf trainiert und ist in Topform – und doch zieht der ein oder andere an einem vorbei. Ärgerlich. Da spricht man innerlich sicher mal den ein oder anderen Fluch aus. Sartre hat es etwas abgekürzt, als er sagte: „Die Hölle, das sind die anderen“.

„Erkenne dich selbst!“

Welcher Läufer tut das nicht während seiner Trainingseinheiten und Wettkämpfe. Dieser ganz besondere Sport zeigt jedem, wo seine persönlichen Grenzen liegen und ob man in der Lage ist, darüber hinauszugehen. Dieses Zitat soll von Chilon von Sparta stammen, einem der „Sieben Weisen“. Und er hat es tatsächlich genauso gesagt.

„Das Wahre ist das Laufen.“

Überholt werden hin oder her, denn auch dieser Aussage würden überzeugte Läufer ohne mit der Wimper zu zucken zustimmen. Das Original lieferte uns Hegel, als er sagte, „das Wahre ist das Ganze“.


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