Die ersten Freizeitläufer in den fünfziger Jahren waren noch echte Exoten. Heute haben wir uns überall an den Anblick joggender Mitbürger gewöhnt. Doch das Gewöhnliche reicht nicht jedem. Manche sind auch beim Laufen stets auf der Suche nach dem Ungewöhnlichen – nach dem, was aus der Masse heraussticht. In diesem (nicht ganz ernst gemeinten) Beitrag haben wir einige “etwas andere” Laufarten gesammelt 🙂
Rückwärtslaufen
Viele werden es nicht für möglich halten, aber diese Disziplin kann auf eine längere Geschichte zurückblicken (oops?) Bereits vor fast zweihundert Jahren findet dieser “Kunstlauf” zum ersten Mal Erwähnung. Seit 2006 finden gar regelmäßig alle zwei Jahre Weltmeisterschaften im Rückwärtslaufen statt. Dem Falschrumlaufen (bringt einen auf andere Gedanken heißt es) haben wir in unserem Blog sogar schon einen eigenen Artikel gewidmet.
Treppenlaufen
Den Aufzug nehmen? Nein Danke! Was manche der Gesundheit zuliebe tun, ist für Treppenläufer eine Passion: Schon seit 1978 findet das “Empire State Building Run-Up” statt – das bekannteste Treppenlauf-Wettrennen weltweit. Dabei geht es um 1576 Treppenstufen und 320 Höhenmeter. Das Ziel ist auf der Aussichtsplattform im 86. Stockwerk. “Natürlich” gibt es auch in dieser Disziplin eine Weltmeisterschaft. Die 5. Weltmeisterschaft im “Vertical Marathon fand am 16. Februar 2019 in Hannover statt. Auf der dazugehörigen Webseite heißt es: “Hochleistungssport auf Stufen leistet einen effektiven Beitrag für eine gesündere Gesellschaft. Alle WM Teilnehmer sind Vorbilder für Trittsicherheit. Treppenstürze sind ihnen fremd.”
Slow-Jogging
Heute heißt es ja fast überall: “höher, schneller, weiter”. Das Logo der Internetseite “Slow-Jogging-Germany” zeigt hingegen eine Schnecke. Das passt. Geht es doch beim Slow-Jogging – wie der Name schon sagt – nicht etwa darum, immer schneller zu werden und Rekorde zu brechen. Es geht um viele kleine Schritte: Mindestens 180 Schritte pro Minute sollte man machen. Die Internetseite verspricht: “Slow Jogging ist die wohl leichteste und angenehmste Art des Laufens. Die besondere Technik schont die Gelenke, das Tempo liegt stets im Wohlfühlbereich, und die angenehme Bewegung macht messbar gute Laune.” Die Idee stammt übrigens aus Japan von dem renommierten japanischen Sportphysiologen Prof. Dr. Hiroaki Tanaka. Und auch bei uns scheint der Trend Fuß zu fassen – wie schnell, wird sich zeigen.
Plogging-Laufen für die Umwelt
Und auch der nächste Trend ist ein Importprodukt: Wer hat’s erfunden? Die Schweden. Wikipedia klärt uns auf: “Plogging ist ein Kofferwort, gebildet aus den Bestandteilen „plocka“ (schwedisch aufheben) und Jogging, und steht für eine Natursportart, bei der – zumeist organisiert und mit Handschuhen sowie Abfallbehältnissen ausgestattet – die Vermüllung der Landschaft bekämpft wird.”
Dabei macht man also die Umwelt fit. Gute Idee! Doch hilft es auch der eigenen Fitness? Und ob: „Es ist anstrengend. Man bückt sich immer wieder, der Müllbeutel wird auch immer schwerer – das heißt, wir haben gleichzeitig ein Schultertraining mit dabei. Es ist so ein bisschen wie Intervalltraining, also anlaufen, stoppen, sich wieder runterbücken. Und das Ganze dann noch zusammen mit Leuten, die ähnlich ticken, die das gleiche Ziel haben, das macht irgendwann richtig Spaß.“ erläutert die bekannte Ploggerin Anita Horn in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.
Nacktlaufen
Nacktlaufen kann fraglos auf eine lange Tradition verweisen: Bei den Olympischen Spielen der Antike lief man nackt. Und heute? “Nacktlaufen wird von einer zunehmenden Anzahl von Freizeitsportlern ausgeübt, die sich in Nacktsportgruppen zusammenschließen. Diese Naturisten-Community schätzt sich selbst auf eine Größe von drei- bis vierhundert Personen in Deutschland”, schreibt Martina Michl, die einen ausführlichen Beitrag zu dem Thema verfasst hat.
Die Internetseite http://www.nacktjoggen.de/ jedoch wirkt verwaist – die letzte Aktualisierung stammt vom 30. Januar 2009. Etwas aktueller ist die Internetseite des Internationalen Naturistenlaufs. Doch auch hier heißt es: “Der Int. Naturistenlauf macht erst einmal eine Pause. Für das Jahr 2019 ist keine Veranstaltung geplant.”
Ob Trend oder nicht: Ist Nacktlaufen überhaupt legal? § 118 Belästigung der Allgemeinheit besagt: “Ordnungswidrig handelt, wer eine grob ungehörige Handlung vornimmt, die geeignet ist, die Allgemeinheit zu belästigen oder zu gefährden und die öffentliche Ordnung zu beeinträchtigen.” Auch hier weiß Martina Michl genaueres: “Deutschlands berühmtester Nacktjogger Peter Niehenke kann ein Lied davon singen, weil er gerne in Freiburg seine Runden dreht und deswegen in der Summe bereits mehrere tausend Euro Ordnungsgeld entrichten musste.”
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