Sierre-Zinal 2022: Nils Bergmann mit erfolgreichem Debüt

 
Der Wettbewerb Sierre-Zinal im Herzen des Wallis in der Schweiz gilt für viele als einer der schönsten Bergläufe der Welt. Er wird oft “Lauf der fünf 4000er” genannt, weil die Läufer:innen entlang der Strecke von Sierre nach Zinal die Aussicht auf fünf Viertausender genießen können. Weißhorn (4.506 m), Zinalrothorn (4.221 m), Obergabelhorn (4.073 m), Matterhorn (4.478 m). Nils Bergmann vom IMMOVATION-Laufteam „The Running Pack“ verpasst bei seinem Sierre-Zinal-Debüt am 13.08.2022 in einem internationalen Starterfeld von ca. 6.000 Athlet:innen nur knapp einen Platz unter den besten 200.

Für den Lauf ist kaum ein Superlativ zu hoch gegriffen, auf der Seite des “Sports Network Africa” heißt es beispielsweise: “Die 49. Auflage des Rennens zog einmal mehr die Crème de la Crème der Off-Road-Athleten an und bot eine Qualität, die man in diesem Sport nur selten sieht. Die großen Namen des Sports, die oft mit Top-Ten-Platzierungen in Verbindung gebracht werden, schafften es kaum unter die ersten Fünfzig”, so konnte sich beispielsweise der Deutsche Maximilian Zeus bei der “Off-Road Running-EM” als 8ter in den Top Ten platzieren und erreichte beim Sierre-Zinal Platz 88. Andere schreiben, dass dieser Lauf als Berglauf denselben Stellenwert hat, wie der New York-Marathon unter den Marathon-Läufen oder man spricht vom Wimbledon des Berglaufs. Darüber hinaus ist der Sierre-Zinal der älteste Berglauf unter den großen europäischen Wettkämpfen in den Bergen. Er findet in diesem Jahr schon zum 49. Mal statt.

Sierre-Zinal: Das Who’s Who des Laufsports am Start

Die Liste der Sieger der vergangenen Jahre liest sich wie ein Who’s Who des Laufsports. Von 1979 bis 1982 gewann Pablo Vigil (USA) 4 Mal in Folge. Im Jahr 2001 gewann Ricardo Mejia (MEX) sein erstes von drei Rennen. Seine Dominanz wurde 2002 und 2003 von Jonathan Wyatt (NZL) unterbrochen, der den Rekord von 2.29.12 h aufstellte. Ein Rekord, der 16 Jahre lang ungeschlagen blieb. Aber der Athlet, der das Rennen über die Jahre am meisten dominiert hat, war Kilian Jornet (ESP). Unglaubliche 8 Mal hat er gewonnen. In einem sehr spannenden Rennen im Jahr 2019 gelang es ihm schließlich, den von Jonathan Wyatt aufgestellten Rekord zu brechen, indem er 2:25,35 Minuten lief. Lucy Wambui (KEN) hat in den letzten Jahren dreimal gewonnen (2015, 2017, 2018). Auch dieses Jahr war das Jahr der Kenianer:innen. Bei den Herren gewann Mark Kangogo, bei den Damen Esther Chesang.

Nils Bergmann: Mit eisernem Willen ins Ziel

Anders als viele andere Veranstaltungen fokussiert sich der Sierre-Zinal auf eine einzige Distanz. Auf ihrer Homepage werben die Veranstalter dementsprechend mit: “6.000 Teilnehmer:innen, 63 Nationen und 31 km, 2.200 Meter Anstieg, 1.100 Meter Abstieg”. Nicht alle 6.000 Teilnehmer:innen starten gleichzeitig. Stattdessen gibt es viele Blöcke je nach Leistungsstärke, also abhängig von der geschätzten Zeit, gestaffelt von “Touristen bis Elite”. Der erste Block der “Touristen” startete bereits um 4.45 Uhr in der Frühe. Trotz des erheblichen “Vorsprungs” werden viele “Touristen” von den Spitzenläufer:innen überholt. Nils Bergmann startete in der Gruppe der Spitzenläufer:innen um 11.00 Uhr. 

Der Lauf ist “schwierig”, heißt es auf sierre-zinal.com lapidar. Asphaltierte Strecken gibt es nur zu Beginn und am Ende. Ansonsten führt die Strecke über Wiesen, sowie Wald- und Gebirgspfade. Die 2.200 Meter Anstieg wollen erkämpft sein. Und viele “Downhill-Passagen” gleichen einem Sturzflug. Die ersten sieben Kilometer vom Start in 560 Metern Höhe führen nach Ponchette auf 1.873 Höhe. Das heißt, es sind über 1.300 Höhenmeter zu überwinden! An freies Laufen ist für viele Teilnehmer da nicht mehr zu denken. Der ganze Lauf ist ein stetes “auf und ab”. Passagen zum Erholen gibt es fast nie. Der höchste Punkt auf 2.425 Metern über dem Meeresspiegel wird nach 24 Kilometern erreicht. Danach geht es hinunter zum Zielpunkt Zinal auf 1.680 Metern. In der letzten Etappe geht es über knapp zwei Kilometer 400 Höhenmeter abwärts.

Ab Chandolin setzt Nils alles auf eine Karte

Zu Beginn des Laufs liegt Nils sehr gut im Rennen. Er erreicht Ponchette auf Rang 149 und Chandolin auf Rang 148! Diese gute Platzierung motiviert Nils. Er entscheidet sich, ab hier alles auf eine Karte zu setzen. Doch die Herausforderung ist groß und einige Kilometer weiter muss er sein Tempo deutlich reduzieren. Die letzten Kilometer bis ins Ziel heißt Nils Devise: Das Ziel immer fest im Blick und durchhalten! Mit einer Zeit von 3:28:26 h erreicht Nils Rang 210 (gesamt) in einem absoluten Weltklassefeld. Nach Nils erster Enttäuschung über den vermeintlich „hinteren Rang“ ordnet dagegen Lars Bergmann, Vorstand des Sponsors IMMOVATION AG, das Ergebnis als klaren Erfolg ein: „Nils ist bei diesem besonders anspruchsvollen Berglauf gegen die versammelte Weltelite angetreten. Mit Platz 210 hat er eine wirklich gute Leistung gezeigt! Das hat auch Nils überzeugt.“

Nils selbst hat das Rennen später so kommentiert: “Ich war super im Rennen und habe dann hinter Chandolin überpaced, was ich in der Höhe und bei der Hitze nicht mehr ausgleichen konnte. War natürlich schade, dass ich so nach Pitztal nicht weitere Punkte für die Golden Trail National Serie sammeln konnte, weil nicht unter den Top30 (separate Wertung nur mit den GTNS-Startern). Aber Sierre-Zinal war auf jeden Fall ein Erlebnis und ich werde dort bestimmt noch mal starten, was ich nicht bei vielen Wettkämpfen im Nachhinein sage.”

Bildquellen:

  • Nils Bergmann beim Lauf in Sierre-Zinal: IMMOVATION AG