Finanzmister Schäuble befürchtet aufgrund der lang anhaltenden Niedrigzinsphase eine Immobilienblase in Deutschland. Damit teilt er die Sorgen der Bundesbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Eine kritische Einschätzung der Lage ist unter anderem für die Aktienmärkte und viele ausländische Immobilienmärkte sicher zutreffend. Der deutsche Immobilienmarkt – so zeigen aktuelle Zahlen – ist jedoch immer noch eher ein Stabilitätsanker als Sorgenkind.

Institut der deutschen Wirtschaft gibt Entwarnung
Bei beiden Punkten kann man für Deutschland allerdings immer noch Entwarnung geben: Die Preise steigen zwar, aber nicht flächendeckend, sondern konzentriert in den Ballungszentren, in denen der Beschäftigungsaufbau und die Zuwanderung aus dem In- und Ausland seit Jahren sehr hoch sind. Mit Preissteigerungen von bis zu 5 Prozent pro Jahr ist die Dynamik deutscher Immobilienpreise darüber hinaus viel geringer als beispielweise in den USA oder Spanien, wo die Spekulationsblasen in den Jahren 2007/2008 geplatzt sind.
Keine Kreditblase – Kreditvolumen seit Jahren konstant
Noch beruhigender als das ist allerdings folgendes: Eine Immobilienblase ist auch immer eine Kreditblase – und diese lässt sich hierzulande bislang bei der Finanzierung von Immobilien nicht erkennen. So ist das Kreditvolumen seit Jahren konstant und auch zuletzt kaum angestiegen. Weiterhin gilt bei der hiesigen Immobilienfinanzierung das Vorsichtprinzip, bestehend aus langfristiger Zinsbindung, hohen Eigenkapitalanteilen und niedrigen Bewertungsansätzen für die zu beleihenden Immobilien. Dieses „deutsche“ Finanzierungsmodell hat uns schon vor manchen Krisen bewahrt und wird wohl auch in der aktuellen Niedrigzinsphase mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass die Folgen für den deutschen Immobilienmarkt überschaubar bleiben.
Quelle: www.immobilienoekonomik.de