Auf den Internetseiten der Deutschen Bundesbank wurde aktuell ein Kommentar von Dr. Dombret zum deutschen Wohnungsmarkt im Niedrigzinsumfeld veröffentlicht. Wir haben den Artikel für Sie zusammengefasst.
In deutschen Großstädten sind die Preise für neue Wohnungen von 2009 bis 2012 um 25% gestiegen. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die gute Konjunktur und niedrige Zinsen. Für Eigennutzer ist der Augenblick günstig und auch eine Anlage in Wohnimmobilien erscheint im Vergleich zu sonstigen Anlageklassen attraktiv.
Die Märkte reagieren auf die gestiegene Nachfrage in vielen Regionen mit steigenden Preisen. Das Angebot ist knapp und die Preise sind ein Anreiz, das Angebot auszuweiten. Dombret weist in diesem Zusammenhang darauf hin, “dass Wohnimmobilienmärkte grundsätzlich anfällig sind für Übertreibungen – gerade in einem Umfeld niedriger Zinsen.”
Nach den Analysen der Deutschen Bundesbank geht von der Preisentwicklung jedoch “keine Gefahr für die Finanzstabilität aus”. Allerdings sollten die Banken bei der Vergabe von Krediten an konservativen Standards festhalten, rät Dombret.
Preistrend setzt sich fort – Entwicklung regional verschieden
Der deutsche Wohnimmobilienmarkt ist – darauf weist Andreas Dombret hin – keineswegs einheitlich. Die Höhe der Preise und die Steigerungsraten sind von Region zu Region unterschiedlich.
Zwar sind in den sogenannten A-Städten die Preise zwischen 2009 und 2012 um gut 25 % gestiegen. Aber das Bild ändert sich, wenn man die Perspektive weitet:
Betrachtet man die Entwicklung der 125 mittleren und großen Städte liegt der Wert bei +18%; bei den Landkreisen und kreisfreien Städten beträgt das Plus 11,5%. Nimmt man Bestandswohnungen sowie neue und bestehende Häuser mit in den Blick, so haben sich die Preise – auf Landkreise und kreisfreien Städte bezogen – um 8% erhöht, wobei sich die Preissteigerungen mittlerweile von den Städten aufs Umland ausweiten. Im selben Zeitraum sind die Verbraucherpreise um ca. 5,25% gestiegen.
Keine Immobilienblase, aber angespannte Teilmärkte
Betrachtet man den gesamten Markt “dürften sich die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland kaum von ihrem fundamental gerechtfertigten Wert entfernt haben” betont Dombret.
Das gilt allerdings nicht überall: Manche Wohnungen in einigen Großstädten könnten bis zu 20% überbewertet sein. “Das hohe Käuferinteresse trifft in diesen Städten auf eine teilweise angespannte Angebotssituation”, so Dombret.
“Von einer Immobilienpreisblase und einer Gefahr für die Finanzstabilität kann derzeit aber nicht gesprochen werden. Dazu müssten verschiedene weitere Faktoren zusammenkommen. So müsste neben steigenden Preisen auch zu beobachten sein, dass Banken ihre Kreditvergabe deutlich ausweiten und gleichzeitig die Vergabe-Standards für Wohnungskredite senken.”
Solche Entwicklungen sind in Deutschland aber nicht zu beobachten: die Vergabe-Standards wurden tendenziell sogar eher verschärft.
Bislang keine stabilitätsgefährdende Dynamik – aber die Entwicklung im Blick behalten
Wichtig ist laut dem Vorstand der Deutschen Bundesbank eine langfristige Perspektive. Der Aufschwung am deutschen Wohnimmobilienmarkt folge auf eine längere Stagnationsphase. Sollten die Preissteigerungen anhalten, könnten sich in Zukunft Risiken ergeben. Dombret macht jedoch deutlich: “Die bisherige Entwicklung der verschiedenen Indikatoren zeigt, dass es bislang keine stabilitätsgefährdende Dynamik am deutschen Wohnimmobilienmarkt gibt. Insbesondere sind wir weit entfernt von den kreditgetriebenen Immobilienbooms in Irland und Spanien, die vor Beginn der Schuldenkrise zu beobachten waren.”
An die Adresse der Banken und Investoren gerichtet rät Dombret, dass Investoren und Banken mit der aktuellen Sondersituation niedriger Zinsen verantwortungsvoll umgehen. Als Beispiel führt Dombret an, dass zur Immobilienfinanzierung nicht weniger Eigenkapital eingesetzt werden dürfe.
Dombret resümiert: “Von einer Immobilienblase und einer Gefahr für die Finanzstabilität kann jedoch nicht gesprochen werden.”
Quelle und Fotos: www.bundesbank.de
Die Bundesbürger scheinen dem Rat des Experten zu folgen! Dafür gibt es einige klare Indizien: Dr. Klein-Trendindikator „Baufinanzierung“ zeigt, dass der Eigenkapitalanteil bei Baufinanzierungen weiter ansteigt (HIER) Und: Immobilienkäufer nutzen Zinsniveau zur höheren Tilgung. (HIER)
Eine Forsa-Befragung Ende September 2013 kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Trotz günstiger Finanzierungs-Angebote ist die Nachfrage nach Eigenheimkrediten sogar leicht gesunken: Das zeigt einmal mehr, dass Sorgen, es könne eine Immobilienblase drohen, unbegründet sind: Die Deutschen sind beim Kauf einer Immobilie besonnen und neigen laut comdirekt nicht zu “übertriebener Euphorie”. (HIER)
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