Die Immobilienpreise in Deutschland sind erstmals seit 2010 wieder gesunken. Das geht aus einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die Studie berichtet, seien Baugrundstücke, Eigenheime und Eigentumswohnungen in den mehr als 150 untersuchten Städten durchschnittlich 2 % günstiger als im Jahr zuvor.
Besonders betroffen seien Großstädte wie Berlin, Hamburg oder München. Dort sanken die Preise für Baugrundstücke und Eigenheime um 6-7 %.
„Bis 2022 gab es eine spekulative Preisblase in Deutschland, eine der größten in den letzten 50 Jahren”, sagte Konstantin Kholodilin von der Abteilung Makroökonomie des DIW. „Seitdem fallen die Preise.“
Ursache für die sinkenden Preise sei vor allem, dass sich die Finanzierungsbedingungen infolge höherer Zinsen verschlechtert haben. Bau- und Kaufvorhaben hätten sich dadurch deutlich verteuert. Das Volumen der Wohnungsbaukredite habe sich von März 2021 bis September 2023 halbiert.
Im Gegensatz zu den Kaufpreisen steigen die Mieten laut der DIW-Studie weiter an. Zum Ende des Jahres betrage der Preisanstieg im Schnitt 3 %. Gründe dafür seien u.a. das hohe Bevölkerungswachstum infolge der Zuwanderung sowie der lahmende Wohnungsbau.
„Hinzu kommt, dass sich viele Haushalte vom Traum eines Eigenheims verabschiedet haben, da die bisherigen Preisrückgänge die gestiegenen Finanzierungskosten nicht kompensieren“, sagt DIW-Forscher Malte Rieth. „Viele sehen sich gezwungen, weiterhin zu mieten, was die Nachfrage nach Mietwohnungen zusätzlich erhöht.“
Preise für Eigenheime haben sich verdoppelt
Das DIW hat für die Studie Daten des Immobilienverbandes IVD für die Jahre 1996 – 2023 ausgewertet. Die Berechnungen zeigten, dass trotz der jüngsten Korrekturen die Immobilienpreise deutlich über denen zu Beginn des Booms lägen. So seien die Preise für Bauland seit 2010 um 116 % gestiegen, die für Einfamilien- und Rheinhäuser hätten sich verdoppelt.
In diesem Zeitraum stiegen die Mieten weniger stark, nämlich um insgesamt 53 Prozent. Derzeit kostet eine Eigentumswohnung in Großstädten so viel wie 27 Jahresmieten, im letzten Jahr waren es noch 28 Jahresmieten.
Kholodilin sagte dazu:
„Es fehlt dringend benötigter Wohnraum. Die Politik muss handeln, auch um sich aufbauende soziale Spannungen zu reduzieren.“
Die Studienautoren empfehlen laut Reuters, Bauvorschriften zu entschlacken und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, um dem Wohnungsbau wieder Schwung zu verleihen. Angesicht der Insolvenzwelle im privaten Bausektor sollten zudem die staatlichen Bauinvestitionen erhöht werden. „Die öffentliche Bautätigkeit sollte den aktuellen Sparzwängen auf keinen Fall zum Opfer fallen“, warnte Rieth.
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