Kommentare zur Richtlinie für die Energieeffizienz von Gebäuden

Energieeffizienz

Energieeffiziente Gebäude – Schlussakt im Ringen um die Richtlinie?

Um die Richtlinie für die Energieeffizienz von Gebäuden ist in der EU hart gerungen worden. Nun soll sie vom Parlament verabschiedet werden – doch Änderungen sind bis zum Schluss möglich. Was könnte sie ändern?

Das EU-Parlament in Straßburg kann heute (12. März 20254) den Haken hinter die Gebäuderichtlinie setzen. Mitgliedsländer und Parlament haben sich bereits im Dezember auf neue Zielvorgaben zur Energieeffizienz von Gebäuden geeinigt. Die Richtlinie ist Teil des Europäischen Grünen Deals. Neben vielen anderen Gesetzen des sogenannten Fit-for-55-Pakets soll sie dazu beitragen, den C02-Ausstoß bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken und in einem weiteren Schritt bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen.

Quelle: Tagesschau

Ausgewählte Meinungen im Überblick finden Sie hier:


BAUINDUSTRIE: Klimaziele mit Wirtschaftlichkeit verbinden

EU-Entscheidung zur Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie: Klimaziele müssen bezahlbar sein

Tim-Oliver Müller (Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie) zur Entscheidung des Europäischen Parlaments zur Gebäudeenergieeffizienz:

„Es steht außer Frage, dass die Emissionen im Gebäudebereich gesenkt und dafür die Sanierungsraten erhöht werden müssen. Ein guter und effizienter Sanierungsfahrplan bedeutet aber nicht nur, Klimaziele zu erreichen, sondern auch auf dem wirtschaftlichsten Weg dorthin zu gelangen. Kosteneffizienz muss die Richtschnur sein. Da sowohl Gebäude als auch ihre Anbindung an Energie und Wärme sehr unterschiedlich sind, ist es wichtig, für jede Situation den optimalen Dreiklang aus Gebäudehülle, Gebäudetechnik und der Anschlussmöglichkeiten für erneuerbare Energien und Wärme zu ermitteln. Wenn dieses Prinzip beachtet wird, sind auch die Aufwendungen für die Eigentümer, etwa für die Wohnungsbaugesellschaften, die günstigen Mietraum bereitstellen, leistbar. Denn jede staatliche Vorgabe kann nur dann erfolgreich sein, wenn die wirtschaftliche Umsetzbarkeit gewährleistet ist – diese wiederum ist die Grundlage für bezahlbare Mieten.

mehr dazu: Pressemitteilung BAUINDUSTRIE


ZIA: Mix aus ehrgeizigen Zielen plus Pragmatismus bringt Klimaschutz in Europa voran

ZIA-Geschäftsführer Dr. Joachim Lohse:

Aus Sicht der Immobilienwirtschaft bringt die in Straßburg beschlossene Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie (Energy Performance of Buildings Directive, EPBD) den Klimaschutz in Europa entscheidend voran. „Das Europäische Parlament hat heute einen wichtigen Schritt zur Dekarbonisierung von Gebäuden getan. Für die Immobilienbranche und eben auch für Bürgerinnen und Bürger ist es gut, dass es endlich Gewissheit gibt – vor allem bei den Mindest-Energie-Effizienzstandards.“

Es sei genau der richtige Ansatz, die energetisch schlechtesten Gebäude zu priorisieren, betont Lohse. Mit dem „Worst-first“-Ansatz könne Europa beim Klimaschutz schnell viel erreichen. Die überarbeitete Richtlinie zeichne sich durch einen Mix aus „ehrgeizigen Zielen plus Pragmatismus“ aus.

mehr dazu: Pressemitteilung ZIA


BFW: Sanierungszwang gebannt – Leistbarkeitsgrenze beachten

Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen kommentiert die Verabschiedung der Gebäuderichtlinie im EU-Parlament und mahnt vor weiterer Überlastung bei der Umsetzung. „Eine wichtige Forderung der Immobilienwirtschaft wurde gehört: Kein Zwang zur Sanierung für individuelle Gebäude. Statt auf Sanierungszwang setzt die EU auf ambitionierte Zielvorgaben, deren Erreichung den Mitgliedstaaten obliegt. Die Anforderungen sind jedoch weiter enorm hoch. Wenn Eigentümer finanziell überfordert sind, wird es nicht zu den Sanierungen kommen“ erklärte BFW-Präsident Dirk Salewski in Berlin.

mehr dazu: Pressemitteilung  BFW Newsroom


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