Wir alle kennen und verwenden Redensarten zum Thema Geld. Doch den Wenigsten ist bewusst, woher sie stammen und was sie bedeuten. Wir verwenden diese Formeln fast automatisch. Wir haben für Sie einige der Wendungen gesammelt und den “wahren” Ursprung recherchiert. Viel Spaß dabei 🙂
Die pure Verschwendung?
Von jemandem, der sein Geld unüberlegt in rauen Mengen ausgibt, sagen wir, dass er sein Geld auf den Kopf haut. Ursprünglich hatte diese Wendung eine ganz andere Bedeutung: Im Mittelalter war es üblich, seine Zeche zu bezahlen, indem der Gast seine Münzen mit der Zahl nach oben auf den Tisch legte. Der Wert des Geldstückes war so für den Wirt sofort zu erkennen. Die Tatsache, dass in diesem Moment der Kopf der Münze auf der Tischplatte lag, führte zum Entstehen dieser Redensart.
Plattfüße als Statussymbol
Und wer hätte geglaubt, dass auch „auf großem Fuß leben“ im 12. Jahrhundert eigentlich einen ganz anderen Ursprung hatte als wir vermuten. Verwendet wird die Redensart, um auszudrücken, dass jemand besonders verschwenderisch lebt. Doch wer weiß heutzutage schon, dass es damals einen Grafen Anjou gab, dessen Füße so deformiert waren, dass er aus Scham mit übergroßen Schnabelschuhen durch die Gegend lief, die ihm die Mitmenschen aus Neid als Protzerei auslegten.
Von Freunden und Feinden
Unser Freund, mit dem wir seit Jahren durch Dick und Dünn gehen, ist unserer Meinung nach ein Mensch aus „echtem Schrot und Korn“. Wir möchten damit ausdrücken, dass wir ihn als ehrlich und echt ansehen, als einen aufrichtigen Menschen, auf den wir uns verlassen können. Umso überraschter sind wir, wenn wir erfahren, dass auch das eine Redensarten zum Thema Geld ist! So bezeichnet der Begriff „Schrot“ das Gesamtgewicht einer Münze, wobei hier die Anteile an unedlen Metallen und Edelmetallen zusammengefasst werden. Korn hingegen steht für den reinen Edelmetallanteil.
Wenn wir das Gefühl haben, dass uns jemand etwas „abknöpfen“ will, gehen wir instinktiv auf Abstand, da wir befürchten, dass uns dieser Mensch in irgendeiner Weise etwas wegnehmen möchte. Doch ursprünglich hatte „abknöpfen“ eine positive Bedeutung: In früheren Zeiten trugen edle Herrschaften goldene Knöpfe an ihren Tüchern. Treue Diener durften sich zeitweise zur Belohnung den ein oder anderen goldenen Knopf „abknöpfen“.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
„Ich kaufe doch nicht die Katze im Sack“, sagt Otto Normalverbraucher, wenn er sich ein neues Auto kaufen möchte. Eine Probefahrt und ein Überprüfen des Kaufobjektes müssen mindestens stattfinden, bevor man sich für eine solche Investition entscheidet. Und diese Redensart ist tatsächlich in diesem tierischen Kontext zu verstehen: auf mittelalterlichen Märkten gab es Händler, die ihren Kunden oft eine Katze anstatt eines Ferkels oder Hasen unterjubelten.
„Zeit ist Geld“
Zeit ist Geld: Je mehr man arbeitet, desto mehr Geld verdient man – theoretisch. Zu dieser Interpretation neigen wir bei diesem Spruch. Benjamin Franklin, dem wir diese Redensart zu verdanken haben, hatte damit allerdings etwas Anderes gemeint. Er wollte damit ausdrücken, dass Zeit zu wertvoll ist, um sie einfach zu vertrödeln. Dass der Spruch bis heute monetär interpretiert wird, liegt wohl daran, dass „Geld doch irgendwie die Welt regiert“.
„Geld stinkt nicht“
Diese Redensart findet ihren Ursprung im Lateinischen – „Pecunia non olet“. Der Spruch wird auf Kaiser Vespasian zurückgeführt. Er regierte Rom von 69 bis 79. Sein Ziel war es, die Einnahmen des Reiches zu vermehren. Um das Vorhaben umzusetzen, führte er die Latrinensteuer ein. Damit hatte er nicht nur den Haushalt aufgestockt, sondern gleichzeitig auch das Abwassersystem überholt. Heute dient diese Redensarten zum Thema Geld oft zur Rechtfertigung eines schlechten Gewissens.
Redensarten zum Thema Geld … und offene Fenster
Menschen, die ihr “Geld zum Fenster herauswerfen”, gelten als besonders verschwenderisch und geben ihr Geld offenbar gerne für unnötige Dinge aus. Dieser Spruch stammt Übermittlungen nach aus dem Mittelalter: In Regensburg soll der Kaiser in seinem Rathaus aus einem Fenster Münzen ins Volk geworfen haben, um es den Armen zukommen zu lassen. Da es sich bei der edlen Spende um die Steuergelder der Bürger gehandelt haben soll, vertraten diese die Meinung, der Kaiser “werfe ihr Geld zum Fenster raus”.
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