Dresden, 27.04.2016 | Die IMMOVATION-Unternehmensgruppe hatte im März angekündigt, in Kooperation mit dem Amt für Kultur und Denkmalschutz Dresden, einen freiwilligen Versuch zu unternehmen, zwei Bleiglasfenster aus dem Robotron-Gebäude auszubauen, bevor das Gebäude vollständig abgerissen ist. Der Projektentwickler plant auf dem ehemaligen Robotron-Areal den Bau von bis 3.000 Wohnungen. Jetzt meldet das Unternehmen, dass es dem beauftragten Glasbau-Spezialisten aus Dresden gelungen sei, die Segmente zweier Fenster auszubauen und der Landeshauptstadt Dresden übergeben.
Die Gebäude des ehemaligen Robotron-Areals stehen nicht unter Denkmalschutz. Bei einer gemeinsamen Begehung des Areals vor dem Abriss seien sich das Denkmalamt und der Investor jedoch darin einig gewesen, dass dennoch ausgewählte Elemente, wie z.B. künstlerisch gestaltete Fassadenteile, während des Rückbaus durch das Abrissunternehmen exemplarisch gesichert werden sollen. Die künstlerisch gestalteten Bleiglasfenster an der Hofseite des Atriumgebäudes gehörten nicht dazu, so Dr. Bernhard Sterra vom Amt für Kultur und Denkmalschutz Dresden. Sie sollten im Auftrag des Denkmalamtes von einem separat beauftragen Fachunternehmen ausgebaut werden. Die durch das Denkmalamt beauftragte Firma sei jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der Ausbau der Fenster sehr problematisch und daher technisch zu aufwendig sei.
Bleiglasfenster ausgebaut und übergeben
Die fortschreitenden Abrissarbeiten am ehemaligen Robotron-Gebäudes an der St. Petersburgerstraße hatte das Netzwerk Ostmodern, eine „Initiative zur Erhaltung von Zeugnissen der architektonischen Moderne der DDR“ zum Anlass genommen, die IMMOAVTION dazu aufzurufen, auch die künstlerisch gestalteten Bleiglasfenster vor der Zerstörung zu bewahren. Der Investor hatte daraufhin beschlossen, trotz der negativen Einschätzung eines von Denkmalamt beauftragten Fachunternehmens, einen eigenen Versuch zum Ausbau zu wagen.
Dr. Bernhard Sterra, vom Amt für Kultur und Denkmalschutz, freut sich über die Initiative des Projektentwicklers: „Das Angebot der IMMOVATION einen eigenen Ausbauversuch zu starten, war uns sehr willkommen. Mit den ausgebauten Fensterelementen ist es gelungen, weitere künstlerisch gestaltete Teile des Robotron-Gebäudes zu erhalten.“
Lars Bergmann, Vorstand der IMMOVATION AG: „Wir haben darauf gehofft, dass es möglich ist, die beiden Fenster als komplette Elemente auszubauen. Doch auch nach Aussage der von uns beauftragten Fachleute sei dies nicht möglich, ohne die Zerstörung der fragilen Fenster zu riskieren.“ Das Unternehmen wollte dennoch nicht ganz auf die Erhaltung der Fenster verzichten. „Wir freuen uns, dass es dem beauftragten Glasspezialisten stattdessen gelungen ist, alle einzelnen Segmente der beiden Fenster auszubauen und deren Gestaltung zu dokumentieren.“
Überraschungsgeschenk: Zwei weitere Fenster wurden zusätzlich überreicht
„Mit unserer freiwilligen Aktion wollen wir zeigen, dass uns nicht nur der wirtschaftliche Vorteil interessiert, wie es Investoren häufig vorgeworfen wird“, so Bergmann. Als weiteres Zeichen, dass wir den Wunsch nach Erhaltung von Zeugnissen der jüngeren baulichen Stadtgeschichte nachvollziehen können, haben wir dem Denkmalamt zusätzlich zwei komplett erhaltene Farbglasfenster übergeben“. Sie stammen nach Angaben des Unternehmens aus dem zweiten Robotron-Gebäude. Aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Abmessungen von 80 x 120 Zentimeter und der weniger massiven Verbindung mit dem Mauerwerk, sei es hier möglich gewesen, die Fenster im Ganzen auszubauen.
Die Fenster sind Werke der Künstlerin Roswitha Oehme-Heintze und wurden bereits vor dem Kauf des Robotron-Areals durch die IMMOVATION AG ausgebaut und aufbewahrt. Mit der Übergabe der Fenster an das Lapidarium der Stadt habe man dafür sorgen wollen, dass die Fenster an einen sicheren Ort gelangen, denn auch das zweite Robotron-Gebäude soll nach den Planungen der IMMOVATION in einer zweiten Bauphase in den kommenden Jahren Platz für neue Wohnungen machen.
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Bildquellen:
- Projekt Lingner Altstadtgarten Dresden, Abriss Robotron-Gebäude, Sicherung Bleiglasmosaikfenster: © Glaswerkstatt Thomas Körner