Der Deutsche-Hypo-Index war in den ersten Monaten des Jahres “ordentlich in Bewegung”, wie Andreas Pohl (Heutsche Hypo) konstatiert: Nachdem das Immobilienklima im März auf den höchsten Wert seit Anfang 2012 geklettert war, zeigte die Kurve in den letzten drei Monaten nach unten. Jetzt folgt eine “sommerliche Verschnaufpause”: Im Juli wird der Wert des Vormonats (130 Punkte) gehalten. In der Mitte des Jahres stehen wir also wieder beim Wert des Jahresanfangs.
Für Andreas Pohl ist klar: “Der Immobilienmarkt in Deutschland präsentiert sich weiterhin in überdurchschnittlicher Verfassung und zeigt sich unbeeindruckt von geopolitischen Diskussionen.” Für das Gesamtjahr 2015 rechnen die Analysten sogar mit einem weiteren Anstieg des Transaktionsvolumens auf über 40 Mrd. Euro. Vor diesem Hintergrund ist klar, warum der Index – trotz seiner “Bewegungen” – nach wie vor ein vergleichsweise hohes Niveau aufweist.
Die Teilindices zeigen jedoch, dass sich die Objektklassen verschieden entwickeln: So hat das Wohnklima im Juli über 4% verloren, was nach Ansicht von Pohl “möglicherweise auf zunehmende Spekulationen um eine Preisblasenbildung in einzelnen Metropolen zurückzuführen ist”. Anders sieht es beim Industrieklima aus: Es hat sich um 5% verbessert. Grund dafür ist der Boom am Logistikmarkt, mit seinen steigenden Flächenumsätzen und der erhöhten Nachfrage ausländischer Investoren.
Einen eindeutigen und klaren Trend kann die aktuelle Index-Erhebung also nicht ausweisen: “Die Stimmung wird vielmehr geprägt von anhaltendem Optimismus und gleichzeitiger Vorsicht.” Da nun auch in den letzten Bundesländern die Sommerferien begonnen haben, legt der Deutsche-Hypo-Index vermutlich einfach eine sommerliche Verschnaufpause ein.
Rückgang beim Immobilienklima vorerst gestoppt
Der kontinuierliche Rückgang des Immobilienklimas seit April 2015 wurde im Juli vorerst gestoppt. Die 91. Monatsbefragung des Deutsche Hypo Immobilienkonjunktur-Index zeigt somit, dass die Risiken des Marktes wieder neutraler beurteilt werden. Mit weiterhin 130,0 Zählerpunkten hat sich das Immobilienklima stabilisiert und lässt auf eine wieder positivere Entwicklung in der nahen Zukunft hoffen. Ein Wendepunkt lässt sich somit noch nicht identifizieren. Die marginale Zunahme von 0,1% resultiert dabei ausschließlich aus der Verbesserung des Investmentklimas um 0,5% auf 139,3 Zählerpunkte. Das Ertragsklimas verlor hingegen 0,4% und liegt aktuell bei 121,0 Zählerpunkten.
Wohnen und Industrie nähern sich an
Im Juli 2015 wurden nur beim Wohnsegment Verluste registriert. Mit einem deutlichen Rückgang um 4,1% rutscht der Teilindikator auf 146,7 Zählerpunkte und liefert damit das schlechteste Ergebnis im laufenden Jahr. Den höchsten Zuwachs verzeichnete hingegen das Industriesegment. Mit einer Steigerung um 4,8% auf 141,6 Zählerpunkte liegt der Teilindikator nur noch rund fünf Punkte unter dem Wohnsegment. So nah beieinander waren die Werte der beiden Segmente noch nie. Positive Entwicklungen sind auch beim Büro- und Handelklima erkennbar. Büro verbesserte sich um 1,7% auf 128,4 Zählerpunkte und Handel um 0,7% auf 121,6 Zählerpunkte.
Leichter Abwärtstrend bei der Immobilienkonjunktur
Die Immobilienkonjunktur setzt den leichten Abwärtstrend weiter fort und sinkt um 0,9% auf 263,9 Zählerpunkte. Mit diesem nunmehr dritten negativen Wachstum in Folge mehren sich die Zeichen eines Wendepunktes. Wie auch beim Immobilienklima, wird erst der weitere Verlauf in den nächsten Monaten zeigen, ob sich diese Annahme erhärtet.
“Weiche” und “harte” Komponenten:
Die gefühlte Stimmung und ökonomische Kennzahlen
Die weit angelegte Befragung der Akteure auf dem Immobilien-Markt soll dabei das aktuelle Stimmungsbild der deutschen Immobilienwirtschaft ermitteln. Der Index setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Zum einen wird die “gefühlte Stimmung” der Branche – das Immobilienklima – erfragt. Zum anderen sollen makroökonomische Kennzahlen aus harten, statistischen Kenngrößen die konjunkturelle Lage des Immobilienmarkts widerspiegeln.
Quelle: Immokonjunktur.de
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Bildquellen:
- Beitragsbild Deutsche Hypo: © Deutsche Hypo (Pressebilder)