Pestel-Studie: Wohneigentum in Deutschland muss gefördert werden

Illustration: Häuser aus Geldscheinen

Immer weniger Leute in Deutschland sind dazu in der Lage, Wohneigentum zu erwerben. Dies zeigt die aktuelle Studie „Eigentumsbildung 2.0“ des Pestel-Institutes, die im Auftrag einiger Verbände der Bau- und Wohnungswirtschaft durchgeführt wurde. Ein Verbändebündnis möchte diesen Zustand ändern. Wir haben Kommentare zur Studie für Sie gelesen und zusammengefasst:

Die Eigentumsquote in Deutschland sinkt seit Jahren immer weiter. Grund dafür sei unter anderem der Kapitalbedarf beim Immobilienerwerb. Das Bündnis „Wohn-Perspektive Eigentum“, bestehend aus der Bundesarchitektenkammer, dem Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, dem Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel, der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau, dem Immobilienverband IVD und dem Verband Privater Bauherren, hat sich zusammengeschlossen, um sich für eine Steigerung der Eigentumsquote von momentan 45 % auf 50 % bis zum Jahr 2020 einzusetzen. Wenn es nach ihnen ginge, sollten „pro Jahr mindestens 60.000 selbst genutzte Eigenheime zusätzlich gebaut und aus rund 340.000 Mietern Eigentümer gemacht werden“.

Eigentumsquote sinkt

Die Studie hat ergeben, dass unter der Gruppe der 25- bis 45-Jährigen die Eigentumsquote während der letzten Jahre deutlich zurückgegangen sei. Und das, obwohl gerade in dieser Altersgruppe die Themen Hausbau und Wohnungskauf eine zentrale Rolle spielen. Jungen Menschen fehle offenbar das Geld zum Immobilienkauf, berichtet „die Welt“. Und das, obwohl die Niedrigzinsphase bereits vor Jahren begann und der Erwerb von Immobilien noch nie so erschwinglich war wie zurzeit, wie der IVD Mitte 2016 bekannt gab. Von staatlicher Seite können Immobilieninteressenten nicht mehr mit Unterstützung rechnen. „Mit der Abschaffung der Eigenheimzulage wurde die Förderung von Wohneigentum in Deutschland faktisch eingestellt“, zitiert Haufe.de den Leiter der Pestel-Studie Matthias Günther. Viele Kaufinteressenten würden sich aber grundsätzlich zutrauen, eine Immobilie zu unterhalten, wie Interhyp kürzlich bekannt gab.

Wohneigentum wichtig für Altersvorsorge

„Wohneigentum ist ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge“, sagt Günther, denn die eigene Immobilie sei frei von „jeder Schwankung bei der Rentenhöhe“. Einer der Hauptgründe, weshalb nur jeder dritte Haushalt unter den 18- bis 45-Jährigen eine eigene Immobilie besäße, sei neben fehlendem Geld die Berufswelt, die immer öfter von Zeitarbeit und Umzügen geprägt sei, wie cash-online berichtet. In der „Welt“ heißt es hierzu, dass sich „der Zeitraum, in dem man Wohneigentum bilden kann, immer weiter verkürze“. Um dennoch Eigentum erwerben zu können, mit dem man sich später vor Altersarmut schützen kann, fordern die Verbände der Bau- und Immobilienwirtschaft unter anderem „staatliche Zuschüsse zum Eigenkapital, die Senkung der Grunderwerbsteuer und mehr Baugebiete“.

Staatliche Unterstützung gefordert

Um die Eigentumsquote in Deutschland wieder anzuheben, gab es seitens der Politik laut Haufe.de kürzlich eine Reaktion von Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks (SPD). Sie plädierte für Eigenkapitalzuschüsse für Familien. Die CDU äußerte Pläne, das Baugeld wieder einzuführen. Das Bündnis „Wohn-Perspektive Eigentum“ stellt darüber hinaus folgende Kernforderungen:

  • Unterstützung von Schwellenhaushalten durch Zuschüsse beim Eigenkapital
  • Entschärfung der Wohnimmobilien-Kreditrichtlinie
  • Absenkung der Grunderwerbsteuer
  • Förderung der Infrastruktur in Ballungsräumen
  • Bauland-Offensive (Grundstücksreserven mobilisieren)

Denn um die Wohneigentumsquote zu steigern, sei eine „politische Kehrtwende pro Wohneigentum“ unerlässlich, so das Pestel-Institut.

Quellen: www.welt.de / www.haufe.de / www.cash-online.de

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