Die meisten wohnen in Deutschland noch zur Miete

In Deutschland ist der Anteil der Immobilieneigentümer laut EU-Statistikamt so niedrig wie in keinem anderen Land der Währungsunion. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und die Süddeutsche Zeitung haben sich mit der Frage nach dem „Warum“ beschäftigt.

Viele Menschen entscheiden sich aufgrund des momentanen Zinstiefs für ein Eigenheim. Die Zinssätze für Hypothekendarlehen haben sich laut Interhyp „seit 2010 mehr als halbiert“, so das IW.

Wohneigentumsquote abhängig von Alter und Einkommen

Trotz der günstigen Zinsen wohnt die Mehrheit der Deutschen immer noch zur Miete: Von 2011 bis 2014 ist die Gesamt-Wohneigentumsquote in Deutschland nicht weiter gestiegen, und das obwohl durch die stark gesenkten Zinsen das Eigenheim „mittlerweile deutlich günstiger ist als das Wohnen zur Miete“, so die IW-Studie.

In einigen Teilbereichen lassen sich Anstiege feststellen: Unter den 65-74-Jährigen sei die Wohneigentumsquote laut Erhebung zwischen 2010 und 2014 von 55,9 % auf 58,3 % gestiegen. Die Quote bei den einkommensreichsten 20 % der Bevölkerung stieg im selben Zeitraum von 65,9 % auf 69,1 %. Allerdings wohne „das einkommensärmste Fünftel der Deutschen nur zu 17,5 % im Eigenheim, noch weniger als 2011“, wie Immobilienexperte Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft berichtet.

Historisch bedingter Mieterstand

Der hohe Mieterstand hat auch einen geschichtlichen Hintergrund: Nachdem im Zweiten Weltkrieg ein großer Teil des Wohnraumes in Deutschland zerstört worden war, fehlten 4,5 Millionen Wohnungen. Der Staat reagierte unter anderem mit Zuschüssen für den sozialen Wohnungsbau und der Möglichkeit zu Abschreibungen für die Bauherren, so die Süddeutsche Zeitung.

Investoren steckten ihr Geld in Deutschland daraufhin vermehrt in Mietwohnungen, während in südlichen Ländern wie Spanien stattdessen der Bau von Eigentumsimmobilien vorangetrieben wurde.

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Quellen: www.iwkoeln.de, www.sueddeutsche.de