“Happy Money” – Wie man aus Geld Glück macht

Macht Geld glücklich? Viele Ökonomen und Soziologen haben sich dieser Frage gewidmet. Dazu befragen sie jährlich tausende Haushalte zu Einkommen, Beruf, Gesundheit und Zufriedenheit. Die Daten legen nahe: Selbst wenn das Einkommen stetig steigt und sich das Konto füllt, werden die Menschen nicht im selben Maße glücklicher. Was Geld mit uns macht haben wir diese Ergebnisse zusammen gefasst.

Ein US-amerikanisches Autorengespann hat die Frage nach dem Glück im Geld anders gestellt. Die beiden Autoren Elizabeth Dunnun und Michael Norton fragten nicht, wieviel Geld man haben muss, um glücklich zu werden, sondern: Was sollte man mit seinem Geld anstellen? Wofür und wie gibt man es am besten aus? Sie haben fünf interessante Anregungen:

  1. Kaufen Sie Erlebnisse
  2. Gönnen Sie sich etwas Besonderes
  3. Kaufen Sie Zeit
  4. Zahlen Sie heute, konsumieren Sie später
  5. Investieren Sie in andere

1. Kaufen Sie Erlebnisse

Trautes Heim – Glück allein, weiß der Volksmund. Stimmt, hat eine Studie kürzlich herausgefunden. 93% der Deutschen sagen, dass sie mit ihrer Entscheidung für die eigenen vier Wände glücklich und zufrieden sind. Die Autoren weisen auf einen weiteren Aspekt hin:

Studien legen nahe, dass uns nicht immer Dinge, sondern oft schöne Erlebnisse glücklich machen, seien es Reisen, Konzerte und bloß ein besonderes Abendessen.

An Besitztümer wie einen “edlen Füllfederhalter” gewöhnt man sich schnell, aber Erlebnisse wie ein schöner Abend zu Zweit bleiben hingegen länger im Gedächtnis. Das Leben ist nun mal ein kunterbuntes Gemisch kleiner und großer Erfahrungen und Erlebnisse.

2. Gönnen Sie sich etwas Besonderes

“Viele Einwohner der Stadt London waren noch nie im Big Ben. Warum nicht? Weil man etwas, was man jederzeit tun könnte, meist weniger zu schätzen weiß.”

Die Autoren versprechen eine regelrechte Verjüngungskur, wenn man es schafft, sich wieder an den kleinen (und oft naheliegenden) Dingen des Lebens zu erfreuen.

Oft genügt es, alltägliches wieder bewusst zu erfahren: Statt den Latte macchiato täglich “hinunterstürzen”, sollte man ihn mal wieder ganz bewusst genießen. Das gilt auch für Anschaffungen: Suchen Sie das Außergewöhnliche in den kleinen Dingen. Schöne (kleine) Erlebnisse zählen oft mehr, als hochpreisige Produkte.

3. Kaufen Sie Zeit

Einige Ergebnisse der Autoren sind zwar auf amerikanische Verhältnisse zugeschnitten. Aber manches davon lässt sich sicher auch auf hiesige Verhältnisse übertragen:

Amerikanische Arbeitnehmer verbringen mehr als zwei Wochen im Jahr mit Pendeln; das ist mehr als ihre durchschnittliche Urlaubszeit. Zudem gibt ein amerikanischer Haushalt im Schnitt ein Fünftel des Einkommens fürs Autofahren aus. Wäre es da nicht sinnvoll, ein noch größeres, bequemes Auto zu kaufen?

Die Autoren raten hingegen: Kaufen Sie Zeit! Fahren Sie mit dem Zug, statt sich in einem noch teuren Auto zu einem noch weiter entfernten Arbeitsplatz zu quälen.

Im Ergebnis haben Sie zwar vielleicht etwas weniger Einnahmen und kein so tolles Auto, dafür aber mehr … Zeit! Zeit, die Sie mit Familie und Freunden verbringen können. Zeit ist ein besonders wichtiger Faktor für die berufliche und private Zufriedenheit, betonen die Autoren!

4. Zahlen Sie heute, konsumieren Sie später

Jetzt gleich mitnehmen und erst später zahlen. Ein bekanntes und beliebtes Prinzip. Die Autoren empfehlen, es umzukehren! Warum? Zwar ist es schön, das “Objekt der Begierde” gleich in den Händen zu halten, aber dieses Verfahren macht nur kurzfristig glücklich.

Neben der Gefahr, sich zu Verschulden, spricht ein anderes wohlbekanntes Prinzip dagegen: Vorfreude ist die schönste Freude! Oft ist die Freude über einen Kauf desto größer, je länger man sich gedulden muss.

“Die Forschung hat ergeben: Auf etwas zu warten, und sei es nur eine zart schmelzende Praline, steigert den Genuss erheblich. Wenn wir auf der Stelle zahlen, die gekauften Waren aber erst später konsumieren, können wir einen neuen Lippenstift oder einen Mojito genießen, als wären sie gratis.”

5. Investieren Sie in andere

Ein Blog, in dem es um Immobilien, Kapitalanlagen und Renditen geht, kommt praktisch nicht an Warren Buffett vorbei. Dieser Tipp dürfte jedoch manchen überraschen:

Eines Tages, im März 2010, saßen zwei weißhaarige Herren mit Brille in der hintersten Ecke einer Gaststätte in Carter Lake, Iowa. Die zwei Senioren – es waren Bill Gates und Warren Buffett, zwei der reichsten Männer der Welt – hatten eine Idee.

Sie fassten den Entschluss, US-amerikanische Milliardäre darum zu bitten – so wie sie selbst – den größten Teil ihres erworbenen Besitzes einer wohltätigen Stiftung zu vermachen. Buffett beschloss, 99 Prozent seines Vermögens zu spenden. Anschließend sagte er: ‘Ich bin mehr als glücklich mit meiner Entscheidung.'” 

Buffett verschenkt jedes Jahr einen beachtlichen Teil seines Vermögens. Mitte Juli wurde berichtet, dass der Starinvestor 2,8 Milliarden Dollar in Form von Aktien seiner Investmentholding an mehrere gemeinnützige Stiftungen spendete.

Das größte Paket erhielt die Stiftung Bill Gates und dessen Frau Melinda. Weitere Teile gingen an die Stiftungen seiner drei erwachsenen Kinder und seine eigene Stiftung.

Es gibt viele Bücher und Internetseiten, die sich mit Warren Buffetts Anlage-Strategien befassen, aber auch bei diesem Punkt kann man von ihm lernen:

Neuere Forschungen kommen zu dem Ergebnis, dass es uns viel glücklicher macht, wenn wir anderen Menschen von unserem Geld abgeben, als wenn wir es selbst ausgeben.

Zum Buch

Happy Money: So verwandeln Sie Geld in Glück, von Elizabeth Dunn (Autor), Michael Norton (Autor)

Elizabeth Dunn ist außerordentliche Professorin für Psychologie an der University of British Columbia in Vancouver. Laut Chronicle of Higher Education ist sie eines der vielver­sprechendsten akademischen Nachwuchs­talente.

Michael Norton ist außerordentlicher Professor für Marketing an der Harvard Business School. 2012 kürte ihn das Magazin Wired zu den „50 Menschen, die die Welt verändern werden“.


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