Deutsche Immobilien-Wirtschaft auf stabilem Wachstumspfad

Die deutsche Immobilienwirtschaft ist und bleibt ein wesentlicher Stabilitätsanker der deutschen Wirtschaft. Die Branche wächst seit 2008 um durchschnittlich 2% pro Jahr und hat damit entscheidend zur schnellen Erholung nach dem Konjunktureinbruch beigetragen. Die hohe Stabilität liegt unter anderem an der soliden Immobilienfinanzierung.
Das geht aus der Neuauflage des Gutachtens „Wirtschaftsfaktor Immobilien 2013“ hervor, das im Auftrag des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V. (DV) und der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V. (gif) erarbeitet wurde.

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2011 zeichnete die Branche (inklusive Bauwirtschaft, Immobilienfinanzierung sowie Architekten und Planer) für eine Bruttowertschöpfung von 434 Milliarden Euro verantwortlich. Das entspricht 19% der Gesamtwirtschaft.

Das in Gebäuden und bebauten Grundstücken gebundene Nettoanlagevermögen hat sich zwischen 2006 und 2011 von neun auf 10,1 Billionen Euro erhöht und trägt damit maßgeblich zum wachsenden Vermögen in Deutschland bei.

Immobilienwirtschaft größer als der Fahrzeugbau

2011 zeichnete die Branche (inklusive Bauwirtschaft, Immobilienfinanzierung sowie Architekten und Planer) für eine Bruttowertschöpfung von 434 Milliarden Euro verantwortlich. Das entspricht 19% der Gesamtwirtschaft. Die Immobilienwirtschaft ist damit größer als der Fahrzeugbau (rund 81 Milliarden Euro), die Gesundheitswirtschaft (164 Milliarden Euro) oder der gesamte Handel (226 Milliarden Euro).

Hohe Preise spiegeln Angebotsknappheit wider

Das Volumen der Immobilientransaktionen erhöhte sich im Vorfeld der Finanzkrise auf einen Rekordwert von fast 200 Milliarden Euro, ehe es 2009 auf rund 135 Milliarden Euro zurückging und sich im Jahr 2012 auf knapp 170 Milliarden Euro stabilisierte. Gleichzeitig steigen nach gut 15-jähriger Stagnation seit etwa vier Jahren die Preise und Mieten für Wohnungen vor allem in Metropolen sowie gefragten Groß- und Mittelstädten deutlich an. Dies spiegelt die dortige Angebotsknappheit wider.

Deutschland ist nicht USA, Spanien oder Irland

„Eine spekulative Übertreibung ist allenfalls für wenige Toplagen in besonders gefragten Stadtteilen zu vermuten. Eine Entwicklung wie im Vorfeld der Finanzkrise in den USA, Spanien oder Irland ist für Deutschland auszuschließen“, so Prof. Dr. Tobias Just, Professor für Immobilienwirtschaft an der Universität Regensburg. Auch für die Gewerbeimmobilienmärkte sind keine Überhitzungssignale festzustellen.

Solide Immobilienfinanzierung und differenzierte Anlagemöglichkeiten

Finanzierungszusage liegt vor!
Deutsche setzen auf solide Immobilienfinanzierung | Foto © Roman Levin – Fotolia

Die vergleichsweise hohe Preisstabilität des deutschen Immobilienmarktes gründet sich unter anderem auf die solide Immobilienfinanzierung. Die Vielfalt an Anbietern – von Sparkassen und Genossenschaftsbanken über Regional-, Kredit- und Großbanken bis hin zu Bausparkassen, Hypothekenbanken und weiteren Spezialfinanzierern – sichert einen breiten Zugang zur Finanzierung.
Zum anderen zeichnet sich die Kreditgestaltung durch lange Zinsbindungen, eine konservative Wertermittlung sowie eine hohe Eigenkapitalquote aus.

Kein Trend zu riskanteren Finanzierungen

Trotz eines anhaltend niedrigen Zinsniveaus lässt sich kein Trend zu einer riskanteren Finanzierung erkennen. „Damit der Immobilienmarkt auch in Zukunft so stabil bleibt, muss jedoch kritisch darauf geachtet werden, wie sich der Finanzierungsmarkt aufgrund der neuen Finanzmarktregulierung besonders durch Basel III ändert“, sagt Professor Michael Voigtländer, Leiter des Kompetenzfelds Immobilienökonomik beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Große Bedeutung indirekter Immobilienanlagen

Die Studie unterstreicht auch die wichtige Funktion indirekter Immobilienanlagen, die das Spektrum der Anlagemöglichkeiten für institutionelle und private Investoren ergänzen. Die Attraktivität liegt vor allem in der vergleichsweise schwankungsarmen Rendite, die mit der anderer Anlagegüter gering korreliert. Professor Dr. Matthias Thomas, Präsident der gif, weist auf die zunehmende Regulierung indirekter Immobilienanlagen hin, die die Vielfalt der Anlagevehikel limitiere und potentiell die Finanzierungsfähigkeit der Immobilienbranche einschränke.

Zum Gutachten “Wirtschaftsfaktor Immobilien 2013”

Das Gutachten wurde auf Initiative der gif, des DV, der BID sowie zahlreicher weiterer Akteure der Immobilienwirtschaft von einem wissenschaftlichen Konsortium erarbeitet und ist eine Weiterführung des Gutachtens „Wirtschaftsfaktor Immobilien“ aus dem Jahr 2009. Das Konsortium setzt sich aus dem IW Köln, dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der IREBS zusammen.
Quelle: www.deutscher-verband.org


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