Geld anzulegen, ist auf einem unübersichtlichen Markt nicht immer leicht. Doch viele selbstbewusste Anleger recherchieren eigenständig und erzielen mit ihren Investitionen sogar bessere Ergebnisse als “traditionelle” Anleger. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie der Steinbeis-Hochschule in Berlin.
Der “Selbstentscheider” – ein neuer Anlegertyp?
Viele Finanzprofis beobachten zurzeit Änderung beim Anlegerverhalten. Es gibt einen Trend zum “Selbstentscheider”: “Das Kundenverhalten hat sich in punkto eigener Geldanlagen stark verändert” (Dieter Jurgeit, PSD-Bank). Viele Kunden haben sich bei “einfachen, selbsterklärenden Geldanlagen” bereits zu “Selbstentscheidern” entwickelt, erläutert Jurgeit. Solche Produkte werden zunehmend direkt via Internet abgeschlossen.
Bei Produkten wie Fonds oder Renten, die “beratungsintensiv” sind, zeigen sich die “Selbstentscheider” in der Regel gut informiert. Erst nach einer ausführlichen Recherche wird der Rat des Profis eingeholt. “Eine bestimmte Zielgruppe hat ihr Finanzwissen inzwischen spürbar verbessert und lässt sich nichts mehr vormachen.” (Oliver Heller, Office A/ventum)
Für die Selbstentscheider darf’s ein bisschen mehr sein
Eine Studie der Steinbeis-Hochschule Berlin zeigt: Die Selbstentscheider haben nicht nur höhere Zielrenditen als “traditionelle Beratungs-Kunden”, sie erreichen diese Ziele auch öfter. 13,1% der Befragten “Selbstentscheider” gaben an, ihre Ziele “sehr häufig” zu erreichen. Bei Beratungs-Kunden liegt dieser Wert weit darunter: zwischen 3,4 und 7,9%.
“Häufig” erreichen 38,1% der “Selbstentscheider” ihre Ziele. Auch hier liegen sie weit vor den Beratungs-Kunden (11,8 und 35,3%). Das vertiefte Wissen, sowie ein generelles Interesse an Finanzthemen tragen natürlich zu diesen guten Ergebnissen bei, erläutern die Wissenschaftler.
Information allein ist kein Wissen
Liegen die Dinge wirklich so einfach? Schnell ein paar Informationen einholen und alles ist okay? Nein, natürlich nicht. In der viel beschworenen Informationsflut können Anleger durchaus auch “ertrinken”. Der Berater Stefan Hölscher, erklärt beispielsweise, dass die Inhalte mancher Internetforen für Anleger eher schädlich sind, weil sie fachlich oft ungenügend sind.
Alles in allem führt ein Plus an Information nicht automatisch zu einem Plus an Wissen. Statt dessen führt es “häufig zu einer stärkeren Emotionalisierung gegenüber Assetklassen, Märkten oder auch Produkten.” (Hölscher)
Quellen: Studie-Steinbeis Hochschule | Manager-Magazin
Zum Weiterlesen: Tillmann Neuscheler erklärt, warum ein kluger Bauch der beste Anlageberater ist. Wir haben den FAZ-Artikel für hier Sie zusammengefasst. Summary:
- Der Fehler: Viele Menschen sammeln endlos Informationen und orientieren sich an der Idealvorstellung eines vollständig informierten Anlegers, der alle Optionen vergleicht, bevor er handelt.
- Die Gefahr: Man verheddert sich in Details und sammelt immer weitere Informationen, die man gar nicht mehr gewichten kann.
- Die Abhilfe: Es reicht oft, sich an grundlegende Anlageregeln zu halten, vor allem die, das Vermögen sinnvoll auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen. Halten Anleger diese Regeln ein, können sie ihrem Bauchgefühl trauen. Sie müssen ja nicht darüber reden.
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