David Ricardo und die komparativen Kostenvorteile (Video)

Der You Tube-Kanal der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erklärt “Ökonomie in 90 Sekunden“. Vorgestellt werden die berühmtesten Ökonomen, ihre Kernthesen und ihre Wirkkraft bis heute. In dieser Folge werden David Ricardo und die komparativen Kostenvorteile vorgestellt. “Unter einem System von vollständig freiem Handel widmet natürlicherweise jedes Land sein Kapital und seine Arbeit solchen Verwendungen, die jedem am segensreichsten sind.” (David Ricardo, 1772 bis 1823)

Ricardo war Börsenmakler. Und zwar ein sehr erfolgreicher – er war damit reich geworden. Man kann sagen, er war ein Mann der Praxis. Heute kennen wir ihn jedoch hauptsächlich durch seine Theorien. Das ist kein Zufall:  Ricardo war gegenüber Leuten, die “nur etwas für Tatsachen, nichts aber für die Theorie übrighaben”, mehr als skeptisch! Warum? “Sie sind kaum imstande, ihre Fakten zu sortieren. Sie sind notwendigerweise leichtgläubig, weil sie kein Bezugssystem besitzen.” Fakten für sich genommen sind noch kein Wissen, man muss sie auch in einen sinnvollen Bezug bringen. Und das leistet nur eine gute Theorie.

Wie kommt so ein erfolgreicher Börsenmakler zur Politischen Ökonomie? Bei Ricardo war es einfach Zufall! In einer Bücherei kam ihm Adam Smiths “Wohlstand der Nationen” in die Hände. Das Buch fesselt ihn sofort, das “tiefschürfende Werk dieses zurecht hochverehrten Autors” veranlasste ihn, sich selbst mit dem Themenbereich zu befassen.

Warum Brotanien und Fischland Handel treiben sollten 

Von großer Wichtigkeit sind Ricardos Darlegungen zur Theorie des Außenhandels. Hier folgte er Adam Smith nicht. Im Unterschied zu ihm war Ricardo der Ansicht, dass Außenhandel zwischen zwei Staaten A und B auch dann sinnvoll ist, wenn Staat A Staat B bei den Produktionskosten aller fraglichen Güter unterlegen ist. Dafür gibt das Video von INSM folgendes Beispiel: Nehmen wir an, Brotanien produziere sowohl Brot als auch Sardinen billiger als Fischreich. Nehmen wir weiter an, dass Brotaniens Vorsprung bei Brot sei größer als bei Sardinen. Dann steigt nach der Theorie Ricardos der Wohlstand insgesamt, wenn Brotanien sich auf die Produktion von Brot und Fischland sich auf das Sardinenfangen spezialisiert! Denn dann verwendet jedes Land seine Arbeitskraft eben auf das Produkt, das es am besten herstellen kann. Dadurch steigt der Gesamtertrag.

Was David Ricardo right?

Das ist ein Argument das im Grunde bis heute die Freihandelsdebatte beherrscht. Natürlich hatte und hat Ricardo auch Kritiker. John Maynard Keynes meinte: “eroberten Ricardos Lehren England ebenso vollständig wie die Heilige Inquisition Spanien.” Der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter monierte, dass Ricardo aus einem ganz abstrakten Argument praktische Schlussfolgerungen zog. Das nannte er das “Ricardianische Laster”.

Manchen gilt Ricardos Theorie als widerlegt. Doch der amerikanische Ökonom und Nobelpreisträger Paul Samuelson – einer der wichtigsten Wirtschaftswissenschaftler des 20. Jahrhunderts – meint schlicht: “Ricardo was right!” 

Quellen:

INSM: Ökonomie in 90 Sekunden: David Ricardo und die komparativen Kostenvorteile


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Bildquellen:

  • David Ricardo: © IMMOVATION AG