Der BFW-Neubauradar basiert auf einer Konjunkturumfrage unter den 1.600 mittelständischen Unternehmen, die Mitglied des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen sind. BFW-Präsident Andreas Ibel mahnt: „Obwohl die Politik den Wohnraummangel als größte soziale Frage unserer Zeit erkannt hat, schafft sie mehr Stolpersteine als Ecksteine für den Wohnungsbau.
In unserer Konjunkturumfrage geben fast 70% der befragten Immobilienunternehmen an, dass sich die Rahmenbedingungen für den Neubau im vergangenen Jahr weiter verschlechtert haben. Die Zahl der neu gebauten Wohnungen wird deshalb nur geringfügig über 250.000 im Jahr liegen.”
Ziel der Bundesregierung ist ein jährlicher Neubau von 375.000 Wohnungen. Dazu müssten die Baufertigstellungen jedoch um 50% pro Jahr ansteigen. Der Neubau wird allerdings trotz der derzeit guten Geschäftslage nach Einschätzung des BFW aus mehreren Gründen gebremst. Durch den Mangel an Baugrundstücken und Fachkräften sowie durch administrative und bauordnungsrechtliche Hindernisse. Aufgrund der hohen Erstellungskosten betrifft dies vor allem den Neubau im bezahlbaren Segment.
Wohnraummangel – Baulandmangel bleibt größte Neubau-Hürde
Die größte Hürde für Investitionen in den notwendigen Neubau ist laut 95% der Befragten die fehlende Verfügbarkeit von Baugrundstücken. Dabei werden private Unternehmen bei der Vergabe noch immer gegenüber kommunalen Unternehmen benachteiligt, so ein Drittel der Befragten. Die Grundstücke werden laut 40% der Befragten von den Kommunen noch immer im Höchstpreisverfahren vergeben, was die Herstellungskosten – und dadurch auch die späteren Mietpreise – weiter in die Höhe treibt.
Schwierige Kooperation mit Kommunen
Auch bei den steigenden administrativen Hürden werden die Kommunen von 75% als größter Bremser beim Neubau wahrgenommen. Als größten Kostentreiber sehen hier über 40% die zeitaufwendige, bürokratische Kommunikation mit den Behörden. Hinzu kommen sehr lange Planungs- und Genehmigungsverfahren. Größter bauordnungsrechtlicher Kostentreiber sind laut 39% die energetischen Vorgaben, gefolgt von Brand- und Schallschutz.
Fachkräftemangel durch steigende Anforderungen verschärft
Darüber hinaus wird der Mangel an Baukapazitäten zum immer größeren Hemmnis für den Wohnungsneubau. 70% der Befragten finden es schwieriger, auf dem Markt freie Kapazitäten zu finden. „Der Mangel an Fachkräften wird noch dadurch verschärft, dass wir durch den Anstieg der bauordnungsrechtlichen Vorgaben immer mehr Experten benötigen. Wenn die Politik das Bauordnungsrecht endlich verschlacken und vereinfachen würde, könnten wir mit den gleichen Kapazitäten viel mehr bauen”, so Ibel.
Wohnungsneubau in Großstädten immer unattraktiver
Folge der Hürden beim Wohnungsbau: 46% der befragten Unternehmen finden den weniger regulierten gewerblichen Bereich zunehmend attraktiv. Der Wohnungsneubau wird insbesondere in den A-Städten für 63% der Befragten immer unattraktiver. “Die Orientierung von Projektentwicklern hin zu den B-Städten ist die fatale Folge einer verfehlten Wohnungspolitik, da gerade in den A-Städten die Nachfrage immer grösser und dringlicher wird. Doch statt den Neubau dort zu erleichtern, wird er dort zunehmend verhindert. Bund, Länder und Kommunen müssen jetzt alle Hebel auf mehr bezahlbaren Neubau stellen, damit wir genügend bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen schaffen können!” (Andreas Ibel)
Anstieg der Baugenehmigungen im Januar 2019
Entgegen der eher pessimistischen Einschätzung der Teilnehmer der BFW-Umfrage lässt ein Anstieg der Wohnungsbaugenehmigungen im Januar 2019 auf eine Steigerung beim Wohnungsbau in 2019 hoffen. Aus der Analyse neuer Daten und den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes kommt Dieter Babiel (Hauptverband der Deutschen Bauindustrie) zu dem Ergebnis, dass der starke Jahresstart ein positives Signal für Wohnungsbau-Genehmigungen im laufenden Jahr sei.
In einer Presseinformation vom 08.04.2019 heißt es dazu: „Demnach sei im Januar der Bau von 27.100 Wohnungen genehmigt worden, das seien 9,1% bzw. 2.260 Wohnungen mehr als zu Beginn des vergangenen Jahres.“
Dennoch rechnet auch Babiel für 2019 weiterhin mit einer Fertigstellung von lediglich 315.000 Wohnungen. Dies sei nach wie vor weit entfernt von der Zielmarke aus dem Koalitionsvertrag von 375.000. Babiel: „Wir hoffen, dass es sich bei den aktuellen Januardaten nicht nur um eine Eintagsfliege, sondern um einen nachhaltigen Turnaround handelt.“
Dieser Artikel basiert auf Pressemeldungen des BFW sowie des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.
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