Die Branche braucht eine handlungsfähige Regierung, meint Andreas Pohl: Am 24. September haben die Wahlen zum 19. Deutschen Bundestag stattgefunden. Nun – ein Quartal später – hält die Phase der so genannten „geschäftsführenden Bundesregierung” immer noch an. Wertvolle Zeit sei somit vertan. Denn um wirtschaftspolitische Arbeit – gerade auch für unsere Branche – zu leisten, bedarf es nicht nur einer neuen Regierung, sondern auch einer vollständigen parlamentarischen Tätigkeit mit Fachausschüssen. Diese nehmen allerdings erst ihre Arbeit auf, wenn feststeht, welches Ministerium zukünftig welche Themen bearbeitet.
Nichts desto trotz blicken wir auf ein positives Immobilienjahr 2017 zurück, meint auch Pohl. Selbst wenn die verzögerte Regierungsbildung ein anderes Bild suggerieren mag, findet Pohl: Deutschland ist keineswegs instabil und kann ferner mit robusten Wirtschaftsrahmendaten aufwarten. Was natürlich auch für internationale Marktteilnehmer von hoher Bedeutung ist. Zudem ist weiterhin ausreichend Liquidität im Markt, so dass wir optimistisch ins kommende Jahr blicken können.
Kurz vor der Trendwende?
Der allgemeine Trubel in der Vorweihnachtszeit wirkt sich auch auf die Stimmung in der deutschen Immobilienbranche aus. In der 120. Monatsbefragung des Deutsche Hypo Immobilienkonjunktur-Index kühlt sich das Immobilienklima zum zweiten Mal in Folge ab. War der Rückgang im vergangenen Monat noch recht gering (-1,0 %), so zeichnet sich im Kurvenverlauf aus dem Dezember ein deutlicheres Bild ab. Mit einem Minus von 3,2 Prozent liegt das Immobilienklima am Jahresende 2017 bei 135,0 Zählerpunkten.
Verantwortlich dafür sind sowohl der Rückgang des Investmentklimas um 3,9 Prozent (137,4 Punkte) als auch die Verluste beim Ertragsklima von 2,4 Prozent (132,6 Punkte). Daher werden die Ergebnisse des Januarberichts spannend. Wird der Wendepunkt durch den dritten Rückgang in Folge markiert? Oder befinden wir uns lediglich in einer kurzen Verschnaufpause?
Nur das Logistikklima kann punkten
In der aktuellen Auswertung der Monatsbefragung kann nur beim Logistikklima eine positive Entwicklung festgestellt werden. Mit einem Plus von 2,9 Prozent und nunmehr 151,3 Zählerpunkten überholt es das Büroklima und positioniert sich hinter dem Wohnklima auf Platz zwei. Die stärksten Verluste wurden beim Hotelklima registriert. Durch ein Minus von 6,4 Prozent fällt es auf 125,9 Zählerpunkte. Dies ist der niedrigste Wert seit Einführung des Hotelklimas im Dezember 2015. Die zweithöchsten Verluste (-5,8 %) zeigt das Handelklima und rutscht mit 97,7 Zählerpunkten wieder unter die 100-Punkte-Marke.
Zum zweiten Mal in Folge verliert auch das Wohnklima. Waren die Verluste im November noch marginal (-0,4 %), ist der Rückgang im Dezember mit 5,3 Prozent auf 153,0 Zählerpunkte schon etwas drastischer. Einen geringeren Wert zeigte es zuletzt im Juli 2015. Auch das Büroklima muss nach dreimonatiger Positiventwicklung Verluste verzeichnen. Mit einem Minus von 2,0 Prozent rangiert es bei 149,6 Punkten.
Immobilienkonjunktur stagniert zum Jahresende
Zum ersten Mal im laufenden Jahr stagniert die Immobilienkonjunktur bei 317,9 Zählerpunkten. Das sollte jedoch kein Grund zur Beunruhigung sein. Im vergangenen Jahr ging die Immobilienkonjunktur zum Jahresende sogar zurück, kannte danach aber nur noch einen Weg: bergauf. Warten wir die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel ab und schauen, wie es im kommenden Jahr weitergeht. Die Ausgangslage für ein erfolgreiches Jahr 2018 ist jedenfalls gut.
Werte und Veränderungen der Indizes
November 2017 | Dezember 2017 | ∆ (%) | |
---|---|---|---|
Immobilienklima | 139,5 | 135,0 | -3,2 |
Investmentklima | 143,0 | 137,4 | -3,9 |
Ertragsklima | 135,9 | 132,6 | -2,4 |
Büroklima | 152,7 | 149,6 | -2,0 |
Handelklima | 103,7 | 97,71 | -5,8 |
Wohnklima | 161,6 | 153,0 | -5,3 |
Logistikklima | 147,0 | 151,3 | 2,9 |
Hotelklima | 134,5 | 125,9 | -6,4 |
Immobilienkonjunktur | 317,9 | 317,9 | 0 |
Quelle: bulwiengesa AG
Der „Immobilienkonjunktur-Index“ wird monatlich ermittelt und regelmäßig im News-Blog der IMMOVATION AG veröffentlicht. Quelle und Bild-Quelle: Deutsche Hypo
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