Immobilienklima 07/2016: Brexit hat kaum Auswirkungen auf Immobilienklima

Deutsche Hypo

Fußball ist die schönste Nebensache der Welt, sagt man. Der doppelte Brexit Englands hat für viele Schlagzeilen gesorgt. Die EM ist jetzt Geschichte. Doch “Brexit heißt Brexit”, wie David Camerons Nachfolgerin Theresa May betonte. “Die Folgen des britischen EU-Referendums sind dabei aber zweifelsfrei weitaus gewichtiger” als das Ausscheiden Englands gegen den “Fußballzwerg” Island. Das betont auch Andreas Pohl in seinem Kommentar zum aktuellen Deutsche Hypo Immobilienkonjunktur-Index.

“Politisch gesehen ist durch das Brexit-Referendum ein Vakuum entstanden, dessen langfristige wirtschaftliche Auswirkungen für keinen absehbar, geschweige denn seriös prognostizierbar sind, weder für das noch-vereinigte Königreich noch für die gesamte EU”, meint Pohl. Doch die ersten Auswirkungen ließen natürlich nicht lange auf sich warten. Bereits zwei Ratingagenturen stuften die Kreditwürdigkeit von UK ab und auch die EU verlor ihre Top-Note. “Und auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, der für die deutsche Wirtschaft bislang noch ein Exportplus von fünf Prozent für dieses Jahr erwartet hat, geht nun von einem Minus in Höhe von ein Prozent aus”, ergänzt Pohl.

Grafik: Immobilienklima Indexwert bis Juli 2016

Deutschlands Immobilienmarkt wird profitieren

Wie wird es weiter gehen? Mangels historischer Vorbilder kann es darauf keine verlässliche Antwort geben. Doch der „Schwebezustand“, in dem sich die EU befindet, und die Ungewissheit, wohin die Briten, Schotten oder Nordiren die politische Reise führt, färben auf uns alle ab”, meint Pohl. Deutschland ist EU-weit das politisch und wirtschaftlich stabilste Land. Daher wird die Bundesrepublik jetzt und in Zukunft mehr denn je von in- und ausländischen Investoren bevorzugt. Pohl zeigt sich überzeugt: “Deutschlands Immobilienmarkt wird kurz- bis mittelfristig von der Brexit-Entscheidung profitieren”. (Weitere Prognosen zum Thema Brexit und der Immobilienmarkt finden Sie Mehr dazu!)

Dennoch haben die aktuellen Werte des Index  leicht nachgegeben. Vermutlich ist das der Verunsicherung angesichts des Brexit geschuldet … “Oder auch der Enttäuschung über das Halbfinal-Aus der deutschen Nationalmannschaft…”, fügt Pohl – vermutlich mit einem zwinkernden Auge – hinzu.

Brexit hat kaum Auswirkungen auf Immobilienklima

Die Experten des 103. Deutsche Hypo Immobilienkonjunktur-Index schätzen die aktuelle Lage real erneut etwas schlechter ein als noch im Vormonat. Ein Grund für die zurückhaltende Stimmung könnte die Entscheidung der Briten zum Brexit und die damit einhergehende Phase der Unsicherheit sein. Grundsätzlich zweifeln die Immobilienexperten jedoch nicht daran, dass die deutsche Wirtschaft mögliche Auswirkungen des Brexit größtenteils kompensieren kann. Der Rückgang des Immobilienklimas im Juli 2016 fällt daher moderat aus. Aktuell steht es bei 137,4 Zählerpunkten. Dies entspricht im Vergleich zum Vormonat einem Minus von -0,3 Prozent. Dieses resultiert aus dem Sinken des Investmentklimas um 1,0 Prozent auf 144,2 Zählerpunkte. Das Ertragsklima kann hingegen ein Plus von 0,4 Prozent verzeichnen und rangiert derzeit bei 130,7 Zählerpunkten.

Logistik und Handel schwächeln

Während bei Büro-, Handel- und Wohnklima leichte Zuwächse registriert werden können, sind bei Logistik und Hotel vergleichsweise deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Die stärksten Verluste zeigt das Logistikklima (-5,3 %), welches nun bei 137,6 Zählerpunkten steht. Einen Wert unter 140 hatte es zuletzt im August 2015 gegeben. Im Ranking der Segmente rutscht es somit von Platz zwei auf drei. Ebenfalls einen Platz eingebüßt hat das Hotelklima. Mit einem Rückgang von 3,6 Prozent auf 134,5 Zählerpunkte positioniert es sich nun hinter dem Büroklima, welches durch einen Zuwachs von 1,2 Prozent bei 139,3 Zählerpunkten steht. Im Juli zeigt das Hotelklima somit den niedrigsten Wert seit der Einführung des Indizes im Dezember 2015. Nachdem das Wohnklima im Vormonat Verluste verzeichnen musste, sind im Juli mit einem Plus von 0,5 Prozent auf 162,4 Zählerpunkte wieder positive Tendenzen erkennbar. Auch das Handelklima steigt leicht um 0,2 Prozent auf 120,4 Zählerpunkte.

Brexit verantwortlich für Rückgang?

Nachdem die Immobilienkonjunktur drei Monate in Folge positive Werte aufweisen konnte, kam es im Juli zu Verlusten. Der Brexit könnte eine mögliche Ursache für diese Entwicklung darstellen. Die Börsen reagieren sensibel auf derartige Ereignisse und der DAX zeigt einen deutlich geringeren Wert als noch im Vormonat. Mit einem Rückgang von 1,3 Prozent steht die Immobilienkonjunktur aktuell bei weiterhin sehr guten 272,2 Zählerpunkten. Die nächsten Monate werden zeigen, ob und in welchem Maße diese Phase der Unsicherheit grundlegende negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Immobilienkonjunktur haben wird.


“Weiche” und “harte” Komponenten:

Die gefühlte Stimmung und ökonomische Kennzahlen

Die weit angelegte Befragung der Akteure auf dem Immobilien-Markt soll dabei das aktuelle Stimmungsbild der deutschen Immobilienwirtschaft ermitteln. Der Index setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Zum einen wird die “gefühlte Stimmung” der Branche – das Immobilienklima – erfragt. Zum anderen sollen makroökonomische Kennzahlen aus harten, statistischen Kenngrößen die konjunkturelle Lage des Immobilienmarkts widerspiegeln.


Der „Immobilienkonjunktur-Index“ wird monatlich ermittelt und regelmäßig im News-Blog der IMMOVATION AG veröffentlicht. Quelle und Bildquelle: Deutsche Hypo



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Bildquellen:

  • Grafik: Immobilienklima Indexwert bis Juli 2016: © bulwiengesa, Deutsche Hypo
  • Beitragsbild Deutsche Hypo: © Deutsche Hypo (Pressebilder)