Das Salamander-Areal ist die Keimzelle der später international agierenden Marke Salamander Schuhe. Die ehemalige Schuhfabrik liegt in Kornwestheim bei Stuttgart zwischen Stammheimer Straße und Salamanderstraße.
Das Grundstück des heutigen Industriedenkmals umfasst ca. 41.000 Quadratmeter Fläche, die Geschossfläche aller Gebäude summiert sich auf ca. 90.000 Quadratmeter.
Die Schuhfabrik wurde von Architekt Philipp Jakob Manz (1861-1936) zwischen 1904 und 1910 errichtet. Neben dem Salamander-Areal zählen zu seinen bekanntesten Bauten die Zeppelin-Werftanlagen in Friedrichshafen und die Uhrenfabrik Junghans in Schramberg. Als typischer Vertreter des frühen Industriebaus wurde das Salamander-Areal als Kulturdenkmal geschützt.
17.800 Mitarbeiter
Die Schuhproduktion der Marke Salamander erreichte 1967 ihren Höhepunkt: Rund 17.800 Mitarbeiter produzierten 13,5 Millionen Paar Schuhe. Nach der Blütezeit des Unternehmens konnte das Wachstum nicht fortgesetzt werden und nach dem Jahr 2000 wechselte das Salamander-Areal mehrfach den Eigentümer. Ende 2009 erwirbt die Immobilien-Projektgesellschaft Salamander-Areal Kornwestheim mbH das Areal. Die Gesellschaft ist eine Tochter der IMMOVATION AG Unternehmensgruppe mit Sitz in Kassel.
Konzept
Die Revitalisierung einer historischen Industrieanlage in der Größe eines kleinen Stadtteils ist nur auf der Grundlage eines umfassenden Konzeptes möglich. Für das Salamander-Areal wurde eine Mischung aufeinander abgestimmter Nutzungen entwickelt, die im urbanen Umfeld des Areals in Kornwestheim zu einem nachhaltigen, wirtschaftlich tragfähigen Erfolg führen können.
In Abstimmung und enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege galt es darüber hinaus die industriegeschichtliche Identität des denkmalgeschützten Gebäudeensembles zu erhalten und gleichzeitig den Ansprüchen heutiger Mieter gerecht zu werden.
Ein wesentlicher Faktor für das Entwicklungskonzept ist die Nähe zu Stuttgart und die vielfältige Wirtschaftsstruktur dieser Region Baden-Württembergs. Die positive Einschätzung des Standortpotenzials hat sich in den Jahren nach dem Kauf des Areals bestätigt: Rund 80 Prozent der vermietbaren Gewerbeflächen wurden bis 2013 vermietet.
Grundbuchzentralarchiv des Landes Baden-Württemberg
Das Land Baden-Württemberg wurde als Hauptmieter gewonnen. Auf ca. 18.800 Quadratmeter Fläche wird bis zum Jahr 2017 das neue Grundbuchzentralarchiv in mehreren denkmalgeschützten Gebäuden abschnittsweise eingerichtet. Nach und nach werden hier rund 182 Kilometer Akten eingelagert. Das Archiv wurde im März 2012 nach einem Jahr Bauzeit eröffnet. Bis einschließlich August 2013 wurden ca. 8.300 Quadratmeter ausgebaut.
Für die sichere Lagerung der teilweise historischen Grundbücher müssen hohe bauliche Anforderungen erfüllt werden. Dazu werden siebzig einzelne in sich geschlossene Räume, sogenannte Kabinette, in die umgebauten Produktionshallen integriert. Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit des „Haus-im-Haus-Systems“ werden durch eine Gebäudeleittechnik zentral gesteuert.
Gewerbeansiedlung mit Branchenschwerpunkten und neue Dienstleister
Seit dem Kauf des Areals wurden viele bestehende Mietverträge verlängert und zahlreiche neue Gewerbebetriebe für das Areal gewonnen. Mit den Bereichen „Mode & Lifestyle“ und „Wohnausstattung“ sind Branchenschwerpunkte geschaffen worden, die das Areal zu einem beliebten Einkaufsziel machen. Mit der Eröffnung der Akademie Deutsche POP wurde im Oktober 2012 eine namhafte Bildungseinrichtung im Bereich Musik und Medien für das Areal gewonnen. ADP Employer Services, der weltweit führende Anbieter von Services rund um Entgeltabrechnung und Personaladministration, hat seine Niederlassung von Stuttgart-Zuffenhausen auf das Salamander-Areal verlagert. Die Entscheidungen dieser Unternehmen zeigen, dass der ehemalige Industriestandort eine echte Alternative zur Metropole Stuttgart sein kann.
Umbau zu Loft-Mietwohnungen
Exemplarisch für die Wiederbelebung eines Kulturdenkmals in einem urbanen Umfeld steht der Umbau eines denkmalgeschützten Produktionsgebäudes zu zeitgemäßen Loft-Wohnungen. Die architektonisch prägenden Panzerfenster der Fassade wurden originalgetreu nachgebaut und mit Wärmedämmglas ausgerüstet.
Die markanten Pilzkopf-Stützen der großflächigen Produktionshallen wurden erhalten und in die Grundrisse der Wohnungen integriert. Die strenge Gliederung der Fassade wäre durch Balkone unzulässig unterbrochen worden. Als denkmalschutzkonforme Alternative wurden großzügige Loggien realisiert, die den Loft-Charakter unterstreichen.
Wohnungsbau und neue Infrastruktur geben zusätzliche Impulse für die Revitalisierung
Mit dem Bau von acht Stadtvillen mit bis zu 70 Eigentumswohnungen auf einem 8.500 Quadratmeter großen Grundstück wächst das Salamander-Areal künftig über die Fläche der denkmalgeschützten Gebäude hinaus. Damit das Areal für neue Bewohner noch attraktiver wird, wird im Herbst 2013 eine neue Kindertagesstätte fertiggestellt und demnächst mit dem Bau eines REWE-Lebensmittelmarktes begonnen.
Zeitgemäße Wärme- und Energieversorgung
Die effiziente und umweltschonende Versorgung mit Wärme und Energie ist ein wesentlicher Kostenfaktor für die nachhaltige Vermietung der Gewerbe- und Wohneinheiten. Für dieses Ziel wird auf dem Salamander-Areal ein Blockheizkraftwerk gebaut, dass die kostengünstige Versorgung mit Wärme und Energie bereitstellt.
Die Anlage aus vier Blöcken wird eine Leistung von je 239 KW haben; sie ist zu ca. einem Drittel fertiggestellt. Das Kraftwerk beliefert alle Gewerbebetriebe und Wohnungen, die Kindertagesstätte und künftig den REWE-Lebensmittelmarkt sowie eine geplante Anlage für seniorengerechtes Wohnen.
Weiterführende Links:
Die IMMOVATION-Anleihe 12/2023
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Bildquellen:
- Salamander-Aeral: © IMMOVATION AG