Finanzbranche: Online verdrängt Print (Studie)

Die Printausgaben von Tageszeitungen und Fachpublikationen verlieren in der Finanzbranche zunehmend an Bedeutung. Das ergab die diesjährige Befragung von über 930 Finanzdienstleistern und institutionellen Investoren im Rahmen der zwölften Medien- und Markenstudie der Kommunikationsagentur HBS International.

Das Leseverhalten bei Print- und Onlineausgaben von Tageszeitungen und Fachpublikationen verändert sich bei Akteuren der Finanzbranche immer stärker. Das ergab die HBS Medien- und Markenstudie 2014.

Während im Jahr 2004 noch rund 76% der Bankberater und unabhängigen Finanzberater ausschließlich die gedruckte Ausgabe branchenrelevanter Fachpublikationen lasen, sind es im Jahr 2013 nur noch 49%. Bei den Tageszeitungen sank der Wert von 59% auf heute nur noch 41%.

Bei den institutionellen Investoren verläuft der Wandel ähnlich rasant. So lesen im Jahr 2013 nur noch 30% die gedruckte Tageszeitung. Im Jahr 2004 tat dies noch jeder Zweite.

Rückgang von 20%  in 10 Jahren

Über alle neun Befragungsgruppen der Studie von Finanzdienstleistern hinweg, beträgt der Rückgang der Leserschaft von Printexemplaren binnen zehn Jahren 20%. Im gleichen Zeitraum stiegen der Anteil gelesener Onlineausgaben um 11% und der Anteil von Lesern, die angaben, Print- und Onlineausgaben parallel zu nutzen, um 13%. Verlage stehen somit immer stärker unter dem Druck, sich der veränderten Situation der Medienlandschaft möglichst schnell und umfassend anzupassen.

Prominentes Opfer: Financial Times Deutschland

Den Spagat zwischen Print- und Onlineangeboten in der Angebotsflut von Social Media sowohl qualitativ als auch effizient zu meistern, stellt Verlage vor eine schwierige Herausforderung. Ihre Hauptaufgabe liegt darin, den Kontakt zur Zielgruppe durch die Verlagerung der Kommunikationskanäle nicht zu verlieren.

Das bis dato prominenteste Beispiel des rasanten Umbruchs der Medienlandschaft ist sicherlich das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr. Erst zu Beginn des Jahres 2013 stellte der Verlag die Tageszeitung Financial Times Deutschland ein, unterzog seinen Klassiker, das Magazin Capital einer Restrukturierung und verkaufte die bis dahin auflagenstärkste deutsche Börsenzeitschrift Börse Online an den Münchner Finanzen Verlag.

Ähnliche Beispiele in weiteren Finanzmedien folgten und der Wandel ist längst nicht abgeschlossen.


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