Benedikt Hoffmann: ein (fast) perfekter Saisonstart beim “EcoTrail Paris”

Berglauf-Weltmeister Benedikt Hoffmann war am 19. März 2022 beim “EcoTrail Paris” am Start und absolvierte die 80 Kilometer lange Strecke in 5:50:52 Stunden. Im Ziel in der ersten Etage auf dem Eiffelturm hatte er als Zweitplatzierter lediglich 1:06 Minute Rückstand auf den Sieger Nicolas Duhail aus Frankreich. „Ich bin mit meinem Saisoneinstieg absolut zufrieden“, sagte Benedikt Hoffmann nach dem Rennen. „Wenn die Verletzungsprobleme im Winter nicht gewesen wären, wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen.“

Trailrunning in der Großstadt – eine Idee macht Karriere

Start und Ziel der legendären Ultra-Distanz beim “EcoTrail Paris” ist der berühmte Eiffelturm: 75007 Paris, Avenue Anatole France 5. Aber wie passt das zusammen: ein Traillauf in Paris? Glaubt man Wikipedia, dann ist der Traillauf schließlich “eine Form des Langstreckenlaufs, die abseits asphaltierter Straßen stattfindet. Der Leichtathletik-Weltverband World Athletics erkannte den Traillauf 2015 als offizielle Disziplin an.” Die Idee des EcoTrail wurde 2007 in einem Vorort von Paris geboren. Eine Gruppe von Trailrunning-Freunden wollte in einer Umgebung starten, die für diesen Laufsport eigentlich weder geeignet noch typisch schien. Sie planten ein Event mitten in Paris, dort wo zuvor niemand an Trail-Running dachte.

Wichtig war ihnen darüber hinaus, umweltverträglich zu planen. So entstand das Konzept des “ÖkoTrail Paris”. Die Idee wurde schließlich am 16. März 2008 in Paris zum ersten Mal in die Tat umgesetzt. In den kommenden Jahren schlossen sich weitere große Städte an: Brüssel, Oslo, Funchal (Madeira, Portugal), Madrid, Stockholm und Reykjavik. Der “EcoTrail Paris 2020” fiel – wie so viele andere Laufveranstaltungen – der Corona-Krise zum Opfer. Doch am 19.03.2022 fand die 15. Auflage des Klassikers wieder statt. Das Video zeigt, welche Route der 80 km Lauf durch Paris nahm.

Fußverletzung kann Benedikt Hoffmann nicht stoppen

Für Benedikt Hoffmann war der Lauf als Auftakt der Saison 2022 seit längerem fest eingeplant. Doch dann kam beinahe alles anders. Eine Fußverletzung im Winter hätte ihm fast einen Strich durch die Rechnung gemacht, genauer gesagt ein Kapselanriss im rechten Großzehengrundgelenk. Fast drei Monate musste “Bene”, wie er in der Szene genannt wird, sein Laufpensum stark reduzieren. Aber er fand “Ausweichmöglichkeiten”: Dank vieler Trainingsstunden mit dem Rennrad, Ski Langlauf, Schwimmen und Zirkeltraining konnte er seine Form aufbauen. Aber natürlich hatte das seine Grenzen. Das Wichtigste war jedoch: Der Fuß konnte danach wieder voll belastet werden. Die Geduld hatte sich also ausgezahlt. Drei Wochen vor dem Rennen konnte Benedikt Hoffmann im Training wieder richtig durchstarten: “Also habe ich den Start in Paris riskiert”, wie er auf seinem Instagram schrieb.

Spannender Kampf um die ersten drei Plätze

Die Strecke war wechselhaft: 1.500 Höhenmeter sind im Grunde nicht viel bei einer Strecke von 80 Kilometern. Es waren aber viele kurze Anstiege dabei. Der Untergrund war teilweise matschig und steinig, andere Streckenabschnitte waren einfacher.

Auf den ersten 30 Kilometern setzte sich ein zehnköpfiges Feld ab. Dabei waren die französischen Läufer fast unter sich. Nur Benedikt Hoffmann mischte sich als einziger ausländischer Läufer unter das Führungsfeld und konnte mit der Führungsspitze Schritt halten. Ab Kilometer 30 drückte der spätere Sieger Nicolas Duhail kontinuierlich auf das Tempo. “Ich wollte mich zu diesem Zeitpunkt eher etwas zurückhalten und orientierte mich deshalb an Yoann Stuck”, erklärte Benedikt Hoffmann später. Zwischenzeitlich lag er jedoch mehr als eine Minute hinter Stuck und mehr als fünf Minuten hinter Duhail. 

“Bene” setzt alles auf eine Karte …

Damit war das Rennen aber noch nicht gelaufen. Lars Bergmann vom Sponsor IMMOVATION AG fieberte mit: “Es zeigte sich einmal mehr, dass Benedikt Hoffmann seine Läufe exzellent einteilen kann, um am Ende die nötigen Kraftreserven mobilisieren zu können. Das zeichnet einen echten Profi aus.” Ab Kilometer 72 setzte “Bene” alles auf eine Karte und ist volles Risiko gegangen. Nachdem Hoffmann Yoann Stuck eingeholt hatte, wurde auch der Abstand zum Führenden immer kleiner. Für den Sieg hat es dann zwar nicht gereicht, aber das Risiko hat sich dennoch ausgezahlt: “Platz 2 in 5:50:53 h war der Lohn.” Yoann Stuck lief als Dritter über die Ziellinie. Angesichts der  Vorbereitung unter Verletzungsbedingungen zeigte sich Benedikt Hoffmann zufrieden … und denkt bereits über Steigerungsmöglichkeiten in Paris 2023 nach.

1. Nicolas Duhail, 05:49:46 h
2. Benedikt Hoffmann, 05:50:52 h
3. Yoann Stuck, 05:52:42 h

“Der zweite Platz über eine Distanz von 80 Kilometern ist eine großartige Leistung. Als Mentor für unsere Nachwuchsläufer Philipp Stuckhardt und Nils Bergmann ist er genau die richtige Wahl”, freut sich Sponsor Bergmann.  Gemeinsam bilden die drei das Berglauf-Team “The Running Pack“.