Junge Menschen und Geld: Gewissenhaft, aber unsicher

© Edyta Pawlowska - Fotolia

Jugendliche und junge Erwachsene kommen gut mit Geld zurecht. Dennoch macht sich fast die Hälfte darum Sorgen. Wichtig: Die junge Generation möchte besser informiert sein beim Thema Finanzen, das zeigt der Schufa Kredit-Kompass 2013.

Jetzt kaufen – später zahlen! Diese Einstellung ist jungen Menschen in Deutschland suspekt. 77% empfinden es “persönlich als sehr belastend” Schulden zu haben und nehmen daher “ungern einen Kredit auf.” Die Jungen gehen mit ihrem Geld verantwortungsvoll um. Das sind die Kernaussagen der Studie “Finanzverhalten der jungen Generation” der Konsum-Forschungs-Gesellschaft GfK, die im Auftrag der Schufa 500 Jugendliche befragt hat.

“Das Finanzverhalten der jungen Generation ist eindeutig besser, als gemeinhin angenommen wird.” (Schufa)

Nehmen junge Leute dennoch Kredite auf, dann zahlen sie sie zuverlässig zurück: Die Rückzahlungs-Quote ist mit 96,6% fast genau so hoch wie der deutsche Durchschnitt von 97,5%. Während die Zahl der Kredite in den letzten 10 Jahren insgesamt um 50% gewachsen ist, ist sie in der Gruppe der Jugendlichen sogar gefallen.  Junge Erwachsene haben demnach durchschnittlich weniger Kredite mit kürzeren Laufzeiten und geringeren Höhen. Die Meisten planen ihre Ausgaben sorgfältig und sparen kontinuierlich.

Das ist erfreulich. Dennoch gibt es einen klaren Handlungsbedarf. Die junge Generation ist unsicher im Umgang mit Geld. Es mangelt vor allem an fundiertem Wissen: Nur 30% sind der Ansicht, gut informiert zu sein.

Alarmierende Zeichen

“Die meisten Geldanlagemöglichkeiten sind heute so komplex, dass ich mich damit nicht gut auskenne.” Das glauben immerhin 44%. Das Thema Geld empfinden viele als “belastend”. Das fehlende Wissen dürfte eine Ursache dafür sein. Studienleiter John sieht in dieser Unsicherheit “ein alarmierendes Zeichen.” “Es gibt offensichtlich zu viele und zu diffuse Informationen” beim Thema Finanzen. Mehr als die Hälfte der Befragten (53%) ist von der Flut der Informationen im Internet überfordert.

Informationen sind (dennoch) wichtig

Auf der anderen Seite schätzen 86% der Jungen Informationen rund um die Finanzen als wichtig oder sogar sehr wichtig ein. Resümee der Studie: „Die GfK-Umfrage liefert uns eine realistische Selbsteinschätzung der jungen Generation und zeigt die Unsicherheit an vielen Stellen. In Sachen Finanzbildung bestehen Defizite, die wir ausgleichen müssen.”

Denn diese Generation muss bereits früh wichtige Finanzentscheidungen treffen wie kaum eine Generation vor ihr: von privater Zusatzversicherungen bis zur  Finanzierung von Ausbildung und Studium. Etwa die Hälfte fühlt sich für seine Finanzen selbst verantwortlich. Und 43% macht es sogar Spaß! Dennoch: Mehr Hintergrundwissen würden sich die Teens und Twens durchaus wünschen und zwar von der Schule (70%) und den Medien (68%).

Bildungsystem ist gefragt

Hier ist also die Bildungspolitik gefragt: Der versierte Umgang mit Finanzen, Krediten und Geldanlagen sollte ein Teil des Lehrplans werden.

Der Deutsche Lehrerverband (DL) spricht sich dann auch für eine fundierte ökonomische Bildung der Schüler aus: “Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass es in der Summe rund 200 Stunden Unterricht werden. Allein das bedeutet umgerechnet auf ein eigenes zweistündiges Fach: zweieinhalb Schuljahre Unterricht in diesem Fach.” (Verbandspräsident Josef Kraus).


Quellen:
www.schufa.de
http://www.welt.de

Foto: © Edyta Pawlowska – Fotolia


Bildquellen:

  • sparschwein-junger-mann: © Edyta Pawlowska/Fotolia