Rollenverteilung beim Immobilienkauf. Reine Männersache?

Männer ergreifen häufiger die Initiative zum Immobilienkauf oder -bau. Sie finden häufiger das am Ende erworbene Objekt und sie bringen mehr Eigenkapital in die Finanzierung ein – so das Ergebnis einer repräsentativen, deutschlandweiten Umfrage von Dr. Klein unter Immobilienbesitzern. Ist der Immobilienkauf also eine Männerdomäne? In der Praxis zeigt sich ein differenzierteres Bild, meint Bianka Lenz-Guckenhan (Dr. Klein), und gibt Tipps für den gemeinsamen Weg in die eigenen vier Wände.

80 Prozent der männlichen Umfrageteilnehmer geben an, die Initialzündung für die Immobiliensuche gewesen zu sein und 74 Prozent, auch das Wunschobjekt gefunden zu haben – deutlich mehr als der weibliche Anteil. Das erlebt Bianka Lenz-Guckenhan in der Praxis durchaus anders. Besonders der Anstoß für die eigenen vier Wände gehe meist von den Frauen aus, berichtet sie: „Die Termine für die Budgetberatung oder das Erstgespräch vereinbaren meist die Frauen. Sie setzten den Prozess in Gang. Die Ausführung ist dann allerdings meist männerlastig.“

Jedoch ist die Rollenverteilung auch bei der weiteren Organisation nicht immer so klar, wie sie auf den ersten Blick erscheint: „Männer haben meist einen höheren Gesprächsanteil und sind risikofreudiger. Aber ich erlebe häufig, dass die Frauen im Hintergrund die Entscheidungen treffen“, beschreibt die Spezialistin ihre Erfahrungen aus dem Beratungsalltag und rät allen Immobilien-Interessentinnen zu mehr Mut.

Wer ist Finanzminister beim Immobilienkauf?

Insgesamt geben 63 Prozent der befragten Männer an, mehr Kapital eingebracht zu haben. In den neuen Bundesländern geht es dagegen gleichberechtigter zu als in den alten. Hier wird sich die Einlage meist geteilt. Egal wie die Finanzierungsanteile verteilt seien, es sei unabdingbar, dass das Paar zusammen an den Beratungsgesprächen teilnehme, betont Bianka Lenz-Guckenhan: „Es ist wichtig, dass der Partner und die Partnerin genau wissen, welche Finanzierung abgeschlossen wurde – nicht zuletzt im Falle einer Trennung. Für Ernstfälle sollten zudem beide zusammen eine Vorsorge treffen, zum Beispiel mit einer Risikolebensversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung.“

Das Gefühl der Männer täuscht

Bei der Dominanz im Immobilienprozess beschleicht die befragten Männer häufiger das Gefühl, dass ihre Partnerin mehr Abstriche machen musste als sie selbst. Dies bestätigt sich aber nicht durch die Angaben der Frauen. Sie machen weniger Kompromisse als „Mann denkt“. Und eine gute Nachricht für beiden Geschlechter: 65 Prozent aller Befragten haben ihre Traumimmobilie ganz ohne Kompromisse kaufen können. Bei den anderen 35 Prozent war meist die Quadratmeterzahl und/oder die Ausstattung anders als gehofft.


Für die repräsentative Umfrage wurden 1.000 private Immobilienkäufer in Deutschland befragt. Die Studie wurde in Form einer Online-Erhebung im November 2020 durchgeführt.

Quelle: Presse Dr. Klein, August 2021


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