Ludwig Erhard und die Soziale Marktwirtschaft (Video)

Der YouTube-Kanal der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erklärt “Ökonomie in 90 Sekunden“. Vorgestellt werden die berühmtesten Ökonomen, ihre Kernthesen und ihre Wirkkraft bis heute. In dieser Folge werden Ludwig Erhard und die Soziale Marktwirtschaft vorgestellt. Denkt man an das “deutsche Wirtschaftswunder”, denkt man nahezu zwangsläufig an den Mann mit der Zigarre: Ludwig Erhard. Er gestaltete die deutsche Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich. In seiner Funktion als Wirtschaftsminister schwor er die junge Republik auf die soziale Marktwirtschaft ein.

1948 wählte man Erhard zum Direktor der Verwaltung für Wirtschaft in der britisch-amerikanischen Bizone. Nach den Plänen der Alliierten sollte die D-Mark die Reichsmark ablösen. Erhard hatte einen gewissen Einfluss auf die geplante Währungsreform. Doch das Konzept genügte ihm nicht. Er hatte ambitioniertere Pläne. Sein Ziel war, die Planwirtschaft abzuschaffen und die staatlichen Eingriffe zu reduzieren.

Ludwig Erhard: mit List und Tücke

Denn die Zeiten waren schwierig. Die Wirtschaft lag am Boden, die Läden waren praktisch leer, der Schwarzmarkt florierte. Die Währungsreform würde wie vorgesehen nach Erhards Ansicht hier nichts ausrichten können. Er plante eine Art Handstreich an den Alliierten vorbei: “Ich wusste, ich musste mit List und Tücke vorgehen, denn weder auf deutscher Seite noch auf alliierter Seite – das war mir völlig klar – hätte ich für meine Gedanken Verständnis erhalten.” Nur einen Tag vor der Einführung er D-Mark gab Erhard im Radio bekannt, dass die Zwangsbewirtschaftung beendet und die Preise freigegeben würden. Damit war der Grundstein für das “Wirtschaftswunder” gelegt.

Soziale Marktwirtschaft: das “deutsche Wirtschaftswunder” 

Doch zunächst schien es so, dass dem Vorhaben kein Erfolg beschieden war. Zwar füllten sich die Regale mit Waren, aber ihre Preise waren so hoch, dass die Bürger sie sich nichts leisten konnten. Die Folge war eine so große Unzufriedenheit, dass die Gewerkschaften sogar zu einem Generalstreik aufriefen! Doch dann entspannte sich die Lage zusehends. “Das rasch einsetzende Wirtschaftswachstum sorgte jedoch für eine breite Akzeptanz von Erhards Thesen”, erläutert die INSM in dem Video über Erhard. Die Löhne stiegen, die Leute konnte sich etwas leisten … das “deutsche Wirtschaftswunder” startete. Im Rückblick meinte Erhard: “Im Grund genommen hat niemand so recht an die Möglichkeit einer freien Lebensordnung oder sozialen Marktwirtschaft gedacht. Alle waren so völlig down, dass man gesagt hat: Lasst den verrückten Erhard auch noch sein Experiment machen, schlimmer kann es ja nicht werden.”

So wenig Staat wie möglich, so viel Soziales wie nötig

Ludwig Erhard war nach Einschätzung vieler Experten ein Vertreter des sogenannten Ordoliberalismus. Nach seiner Vorstellung sollte sich der Staat weitestgehend aus dem Wettbewerb heraushalten. Seine Aufgabe bestand daran, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um mit klaren Regeln den Wettbewerb zu sichern. Erhard wollte jedoch nicht einfach eine Marktwirtschaft, sondern eine dem Menschen verpflichtete Marktwirtschaft, eben die “Soziale Marktwirtschaft”. Der Staat hatte demnach eine soziale Fürsorgepflicht, sein Motto lautete: So wenig Staat wie möglich, so viel Soziales wie nötig. “Ein fairer Wettbewerb führe zu Wachstum und Wohlstand von dem letztendlich alle profitieren”, wie es in dem Video der INSM heißt. Diese Konzeption fasste er in seinem Buch “Wohlstand für Alle” zusammen. Damit wurde er zu einem der beliebtesten Politiker der damaligen Zeit.

Quellen:

INSM: Ökonomie in 90 Sekunden: Ludwig Erhard und die Soziale Marktwirtschaft


Bildquellen:

  • Ludwig Erhard: © IMMOVATION AG