Die Geschichte des Geldes: Von der Muschel bis zum Euro

Geld regiert die Welt – und das gilt nicht nur in der Gegenwart: Selbst in den einfachsten und ursprünglichsten Wirtschaften waren Geld und seine Vorformen bekannt. Anfangs wurden dafür zum Beispiel Muscheln, Pfeilspitzen aber auch besonders schöne Steine wurden als Zahlungsmittel eingesetzt. Die Geschichte des Geldes in 5000 Zeichen:

Reich wie Krösus

Muschelgeld ist beispielsweise noch heute als alternative Zahlungsmethode in der Südsee im Gebrauch. Kastom Mani (“traditionelles Geld”) wird diese Währung auf den Salomonen genannt. (Ungewöhnliche Zahlungsmittel von Salz bis Zahngeld)

Dieses Waren- oder Naturgeld wurde mit zunehmendem Handel von Münzen und deren Vorformen abgelöst. Zunächst nahm man einfache Goldstücke. Erst viel später wurden unter dem sagenumwobenen König Krösus “richtige” Münzen geprägt. Stück für Stück verbreitete sich dieses Zahlungsmittel im gesamten Mittelmeerraum.

Die Römer prägten die Münzen, mit denen sie zahlten, im Tempel einer Göttin. Ihr Name – Moneta – ist uns bis heute geläufig. Solche Münzen hatten einen großen Vorteil: Da sie ein festgelegtes Gewicht hatten, konnte man sie einfach abzählen, statt sie umständlich zu wiegen. Ihr Wert entsprach dem Gewicht des Silbers oder Gold, das enthalten war.

Erst später erkannte man, dass es auch anders geht: Nach und nach setzen sich bis in die heutigen Tage die sogenannten Scheidemünzen durch, deren Geldwert in aller Regel deutlich über ihrem Metallwert liegt.

Die Geschichte des Geldes: Papiergeld

Der Unterschied von Geld- und Materialwert sticht bei Papiergeld – so aufwendig es auch hergestellt sein mag –  noch stärker ins Auge sticht. Sicher mit ein Grund, warum sich Papiergeld oft als wenig wertbeständig erwiesen hat und ihm ebenso so oft misstraut wurde.

Die bunten Scheine, die später die Welt erobern sollten, gehen ursprünglich auf Wechsel zurück. Eine Banknote ist also kaum mehr als Zahlungsversprechen. Ein Umstand, der exemplarisch an der englischen Pfundnote zu sehen ist, wo es heißt: “I promise to pay the bearer on demand the sum of one pound.”

China war schneller

Vorläufer unseres heutigen papierenen Geldes waren schon im 2. Jahrtausend vor Christus in Mesopotamien im Gebrauch. Und standardisiertes Papiergeld kam bereits im 7. Jahrhundert in China auf. Dort wurde zunächst mit Münzen aus Eisen gezahlt.

Da diese so schwer waren, wurden sie einfach im Laden deponiert. Als Beleg erhielten die Käufer ein Stück Papier, auf dem der Wert des Depots festgehalten wurde Europa hinkte etwas hinterher.

Vorreiter waren die Schweden: 1661 wurden im Königreich Schweden die ersten Banknoten herausgegeben: Johann Palmstruch war ein erfolgreicher Kaufmann aus Riga. Der Handel mit den großen und schweren Münzen war ihm zu mühsam. Vom schwedischen König holte er sich die Erlaubnis, eine eigene Bank zu gründen – die „Stockholm Banco“.

Bedingung: 50 Prozent des Geldes ging ans schwedische Finanzministerium. Im Gegenzug durfte er für große (und damit schwere) Kupfermünzen Quittungen ausstellen. Das waren im Grunde die ersten gedruckten europäischen Banknoten. Damit konnte viel einfacher gehandelt werden. Der Gegenwert der “Quittung” konnte bei der Bank jederzeit in Metallmünzen rückgetauscht werden.

Bargeldloser Zahlungsverkehr

Je globaler die Wirtschaft wurde, desto größer wurden natürlich die Geldmengen, die oft auch über große Entfernungen geschafft werden mussten. Um den Handel zu vereinfachen, wurde daher im 20. Jahrhundert der bargeldlose Zahlungsverkehr eingeführt, wie wir ihn heute noch kennen. Bargeldlos heißt: Das Geld bleibt in den meisten Fällen “unsichtbar”. Dabei wird das Geld lediglich als “Buchgeld” registriert – ein weiter Weg liegt hinter uns:

Vom Naturgeld, das einen “inneren” Wert aufwies, von goldenen und silbernen Münzen über “bunt bedrucktes” Papier bis zu den Scheinen, die gar nicht mehr in Erscheinung treten. Heute nutzen wir Bargeld oft nur noch, wenn es um vergleichsweise kleine Summen geht.  Man darf gespannt sein, welche Überraschungen die Zukunft für uns bereit hält.


Die Geschichte des Geldes im Schnelldurchlauf

6. Jahrtausend v. Chr. Naturalgeld: Dinge, die einen praktischen Wert haben, werden gegen andere Dinge eingetauscht. Der Wert des Naturalgeldes (Salz, Tee & Co.) wechselt von Region zu Region ist natürlich noch nicht geregelt – Viele erstaunliche Beispiele dafür finden Sie nachfolgend unter: Ungewöhnliche Zahlungsmittel von Salz bis Zahngeld.

1. Jahrhundert n. Chr.: Erste Münzen kommen als Zahlungsmittel in den Umlauf

8. Jahrhundert: Als Münze, die in ganz Europa als einheitliches Zahlungsmittel gelten sollte, wurde der Denar eingeführt … und bald wieder abgeschafft

9. Jahrhundert: Pfennige, Denare & Co. waren von Region zu Region verschieden im Wert. Eine einheitliche Währung gab es nicht mehr

10. Jahrhundert: Das erste Papiergeld wurde in China erfunden

15./16 Jahrhundert: Auch Europa kennt mittlerweile Papiergeld. Bei der Bevölkerung stößt es jedoch auf geringe Akzeptanz, da der Wert des Papiers natürlich nicht mit dem aufgedruckten Werten übereinstimmt

18. Jahrhundert: Infolge der französischen Revolution lassen sich immer mehr Menschen ihr Papiergeld in Münzen auszahlen. Ergebnis: Die Münzvorräte schrumpfen

1867: Da Silber knapp wird, wird Gold als internationaler Währungsstandard eingeführt

1876: Erste bargeldlose Zahlungen in Deutschland

1950: Erste Kreditkarte

1995: Online Banking wird möglich

1. Januar 2002: Einführung des Euro


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