Kein Preiscrash auf deutschem Immobilienmarkt (Scope)

Der Boom am deutschen Immobilienmarkt soll laut der Ratingagentur Scope in den nächsten fünf Jahren ein Ende nehmen. Einen Preiscrash sieht Scope-Analyst Manfred Binsfeld aber nicht.

Der Wohnimmobilienmarkt in Deutschland ist im Auftrieb. „Er erlebt seinen längsten Aufschwung der Nachkriegsgeschichte“, wie Scope berichtet. Es gebe allerdings in Metropolen und Wachstumsstädten „angespannte Mietmärkte und Überbewertungen im Bereich von Eigentumswohnungen“. Scope aber gibt Entwarnung bezüglich eines Preiscrashs.

„Kein Anlass zu Alarmismus“

Trotz der mancherorts angespannten Situation bestehe „kein Anlass zu Alarmismus“. Die gesamtwirtschaftliche Situation sei robust, allem voran die Segmente Arbeitsmarkt und Einkommensentwicklung. Der Markt entwickle sich nach Scope nur langsam auf ein ausgeglicheneres Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage zu. Die Preisanstiege werden vermutlich in den nächsten fünf Jahren nicht so verlaufen wie in den letzten Jahren, aber auch nicht merklich zurückgehen.

Anzahl der Haushalte wächst weiter

Ein weiterer Grund, der gegen einen Preiscrash spricht, ist die stetig wachsende Anzahl der Haushalte. „Der Trend zu kleineren Haushalten mit ein oder zwei Personen in den Metropolen und großen Städte hält an“. Außerdem wird in Metropolen und Wachstumsstädten nach Einschätzung von Scope auch weiterhin der größte Teil des Bevölkerungswachstums stattfinden. „Der Trend zur Wissensgesellschaft und die fortschreitende Digitalisierung stützen die Attraktivität der Städte nachhaltig“, heißt es im Bericht.

Arbeitsmarkt stützt Wohnungsmarkt

Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland beträgt momentan 44 Millionen. „Ein Höchststand“, wie die Ratingagentur anmerkt. Scope weiter: „Über die nächsten fünf Jahre betrachtet erhält der nachfragerelevante Faktor Einkommensentwicklung vom Arbeitsmarkt starke Impulse. Beide Komponenten zusammen sorgen für eine dynamische Nachfrage nach Wohnungen in den Wachstumsstädten“. Auch dieser Faktor ist für Binsfeld ein Indikator dafür, dass ein Preiscrash nicht bevorsteht.

Negativszenarien unwahrscheinlich

Auch wenn Mieten und Preise laut der Ratingagentur in den kommenden Jahren nicht mehr so stark steigen werden wie bisher, sei nicht von Preiseinbrüchen auszugehen. „Mit einem deutlichen Einbruch der Immobilienpreise sei nur im Falle einer plötzlichen und drastischen Zinswende oder einer Rezession in Deutschland zu rechnen“, wie Manfred Binsfeld erläutert. Beide Vorkommen werden aber zum jetzigen Zeitpunkt von keinem volkswirtschaftlichen Institut vorhergesagt.

Quelle: Scope Ratings

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