Immobilienblase? Fünf Texte, die Sie kennen sollten

Bis vor Kurzem waren noch Themen wie die Flüchtlingsdebatte öfter in den Medien vertreten als das Thema „Immobilienblase“, doch aktuell scheint die Diskussion über dieses Phänomen wieder merklich zuzunehmen. Die Meinungen der Experten gehen allerdings auseinander. Wir haben fünf Artikel zu diesem Thema ausgewählt, die Sie kennen sollten und im folgenden Beitrag die Grundgedanken zusammengefasst.
Mögliche oder tatsächliche Immobilienblasen scheinen ein allgegenwärtiges Thema zu sein. Nicht nur Experten des Immobilienmarktes greifen es vermehrt auf, sondern neuerdings auch die Filmbranche. Regisseur Adam McKay widmet der in den USA aufgetretenen Immobilienblase aus dem Jahr 2007 sogar einen eigenen Kinofilm mit dem Titel „The Big Short“. Die Thematik hat natürlich eine gewisse Brisanz, doch darüber, ob man über ein mögliches Aufkommen einer Immobilienblase wirklich besorgt sein muss, herrschen geteilte Ansichten.

Nur eine Frage der Zeit, oder?

Die Voraussetzungen für eine Immobilienfinanzierung sind momentan durch die niedrigen Zinsen so gut wie lange nicht. Doch gerade in beliebten Metropolen Deutschlands steigen die Immobilienpreise immer weiter an. Jörg Krämer, Commerzbank-Chefvolkswirt, warnt in diesem Zusammenhang: „In ein paar Jahren drohen an den Finanz- und Immobilienmärkten wieder Blasen, deren Platzen große wirtschaftliche Schäden verursacht“. Die Bundesbank sieht dies tendenziell etwas anders: vom jetzigen Standpunkt aus gesehen gebe es keine Immobilienblasen. Doch „je länger niedrige Zinsen andauern, umso mehr bestehen für die Marktteilnehmer Anreize, erhöhte Risiken einzugehen“, sagt Vizepräsidentin Claudia Buch.

Optimistische Voraussicht

Das Weiter zur Website Das Baudenkmal beruft sich auf „objektive Marktdaten“ und weist darauf hin, dass steigende Preise für sich allein genommen nicht zwingend zu einer Immobilienblase führen. Dazu müssen weitere Faktoren vorhanden sein, wie beispielsweise in Japan: Dort „erwies sich der Preiseinbruch als fatal, weil überzogene Immobilienwerte in den Bilanzen großer Unternehmen einen erheblichen Teil der Aktiva ausmachten. Die notwendigen Wertberichtigungen brachten die gesamte Wirtschaft in Schieflage“.
Die Ratingagentur Standard & Poor´s sieht dies ähnlich und sieht trotz der ihrer Meinung nach auch zukünftig steigenden Immobilienpreise keine Blasengefahr.
Dem Tenor schließen sich drei Ökonome aus Berlin an: sie untersuchten in mehreren Ländern für den Zeitraum ab 1985 die Faktoren, die Einfluss auf eine Blasenbildung haben, mit dem Ergebnis, dass ein von „üblichen Regeln der Geldpolitik abweichender Notenbankzins keinen statistisch stabilen Einfluss auf die Bildung von Immobilienpreisblasen“ hat – eine Immobilienblase sei also ihrer Ansicht nach erst einmal nicht zu befürchten.
Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ BANK AG, fragt sich sogar, ob „Immobilienblase das Unwort des Jahres 2016“ würde. Laut ihm habe sich „am deutschen Immobilienmarkt bislang noch keine gefährliche Preisübertreibung aufgebaut“.

Lesen Sie nach…

Die oben herausgesuchten Expertenmeinungen stehen exemplarisch für die unterschiedlichen Blickwinkel auf das Thema Immobilienblase. Damit Sie sich Ihre eigene Meinung bilden können, lesen Sie weitere Ansichten und Erläuterungen in den unten aufgeführten Artikeln nach, aus denen auch unsere Beispiele stammen. Das Institut empirica erhebt regelmäßig Daten und Prognosen zum Thema Immobilienblase, die Sie ebenfalls hier im Blog finden. Die aktuellste Meldung können Sie Mehr dazu nachlesen.

Quellen:

www.n-tv.de
www.boeckler.de
bielmeiersblog.dzbank.de
Weiter zur Website Das Baudenkmal
www.manager-magazin.de

Was ist eine Preisblase und was ist das Gefährliche daran?

Als Blase bezeichnet man einen spekulativen Preisauftrieb, der durch den fundamentalen Zusammenhang von Angebot und Nachfrage nicht mehr zu rechtfertigen ist. Das Schädliche daran sind aber weniger die hohen Preise selbst, sondern vielmehr die dadurch überzeichnete Knappheit. In der Folge kommt es zu Fehlallokationen: der Wohnungsbau und die dazu erforderliche Kreditvergabe werden über Gebühr angekurbelt, Kapital für alternative Anlageinvestitionen wird knapp. Gefährlich wird eine Blase aber erst, wenn sie platzt. Dann wird Vermögen vernichtet, weil die Buchwerte der Immobilien an Wert verlieren. Es entstehen Leerstände und im schlimmsten Fall kommt es zu einer Bankenkrise, weil die Kreditausfälle überhand nehmen.
 
Quelle: www.empirica-institut.de

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