IW Immobilienindex: Kommt die Zinswende erst 2017?

Laut aktuellem IW Immobilien-Index ist die Geschäftslage der Immobilienbranche insgesamt sehr gut. Während es für die Investoren in Gewerbeimmobilien einen leichten Dämpfer (verglichen mit dem Vorquartal) gab, sind die “Wohnimmobilieninvestoren und Projektentwickler mit der Lage äußerst zufrieden”, wie das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln mitteilt.
Die Stimmungslage ist nach wie vor hervorragend. Ein Grund dafür ist sicher die Niedrigzinspolitik der EZB. Nach Ansicht der befragten Unternehmen dürfte die Branche auch in Zukunft von der EZB-Politik profitieren. Mehr als zwei Drittel rechnen mit keiner Zinswende in naher Zukunft: Circa 40% der Unternehmen sind der Ansicht, dass mit der Zinswende erst 2017 begonnen wird. Knapp 28% rechnen mit einem deutlichen Zinsanstieg erst 2018 oder gar später.
Nur ein Drittel der Marktteilnehmer rechnet demgegenüber schon 2016 oder sogar bereits in diesem Jahr mit den ersten signifikanten Zinsschritten.

Starke Nutzernachfrage

Die Kapitalmarktbedingungen sind also nach wie vor günstig – Attraktivität des Immobilienmarktes wird jedoch nicht nur davon getragen, sondern auch von der starken Nutzernachfrage, wie das Institut hervorhebt: “Die anhaltend hohe Zuwanderung sowie die starke Einkommensentwicklung erhöhen die Wohnungsnachfrage, insbesondere in den Metropolen. Und auch der Gewerbemarkt profitiert, wie etwa die anhaltend positive Entwicklung der Bürobeschäftigung zeigt.”

Sehr gute Lageeinschätzung

IW Index II. Quartal 2015

Die befragten Unternehmen schätzen die Lage daher sehr gut ein; das gilt besonders für den Bereich Wohnimmobilien, der einen Wert von 94,1 Punkten erreicht. Ein Wermutstropfen ist der deutliche Rückgang bei der Lagebeurteilung bei Unternehmen aus dem Segment Handelsimmobilien. Dabei muss man jedoch in Rechnung stellen, dass hier zuvor ein starker Anstieg zu verzeichnen war und erst die weitere Entwicklung abzuwarten ist.

Weitere Verbesserungen möglich

Obwohl die Lage also bereits sehr gut ist, geht die Mehrheit der befragten Unternehmen davon aus, dass entweder weitere Verbesserungen möglich sind oder dass die Lage konstant positiv bleibt. Die Experten des IW weisen auch auf die Schattenseiten des Optimismus hin: “Allerdings birgt die gute Lage die Gefahr, dass die Werte einzelner Immobilien überschätzt und nicht genügend geprüft werden. Im jetzigen Boom könnten daher die Problemimmobilien der Zukunft gekauft oder gebaut werden.”
Das Fazit fällt jedoch positiv aus: “Alles in allem scheinen die Marktrisiken für die Branche derzeit sehr gering zu sein, eine Korrektur auf breiter Front ist unwahrscheinlich.”

Zum Index

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln erhebt als privates Wirtschaftsforschungs-Institut vierteljährlich den IW Immobilien-Index. Dazu geben rund 120 Unternehmen der Immobilienwirtschaft, die das IW Köln in Kooperation mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RBSM befragt hat, Auskunft über ihre Geschäftslage und Erwartungen.

Quelle: iwkoeln.de


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  • IW Index II. Quartal 2015: © IW Köln