Immobilienklima 05/2015: Gipfel mit Plateau

Deutsche Hypo

Vor exakt einem Jahr erreichte das Immobilienklima mit einem Wort von 134,0 seinen vorläufigen Jahreshöchststand. Andreas Pohl (Deutsche Hypo) kommentierte dies seinerzeit mit: „Die Stimmung bleibt bullish“. Ein Jahr später liegt der Wert mit 135,9 Punkten sogar darüber. Ist die gefühlte Temperatur dennoch eine andere?
Schließlich ist schon zum zweiten Mal in Folge ein leichter Rückgang des Immobilienklimas zu verzeichnen. Einen Grund zum Alarmismus gibt es jedoch keineswegs, erläutert Pohl: “Im ersten Quartal ist in Deutschland erneut ein Transaktionsvolumen von rund 10 Mrd. Euro erzielt worden – eine Bestätigung des sehr guten Vorjahresniveaus. Die Nachfrage nach gewerblichen Immobilien, insbesondere aus dem Ausland, ist ungebrochen. In den ersten drei Monaten sind nach Angaben von JLL mehr als 50% der Transaktionen auf internationale Investoren zurückzuführen.”
Nach Einschätzung der Deutschen Hypo deutet zurzeit einiges darauf hin, dass der Immobilienzyklus den Gipfel erreicht hat. Steht nun unweigerlich der Abstieg bevor? Pohl verneint: “Vielmehr erwarte ich, dass wir nun längere Zeit auf dem hohen Gipfel-Plateau verharren. Schließlich sind die Rahmenbedingungen weiterhin äußerst positiv.” Wichtig ist die Entwicklung der Kapitalmärkte. Jüngst waren Zinsanstiege zu beobachten. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnten für Investoren, die sich “ hauptsächlich auf gewerbliche Immobilien konzentriert haben, auch Kapitalmarktinvestments wieder stärker in den Blickpunkt rücken.”

Immobilienklima erneut im Minus

Aus der 89. Monatsbefragung des Deutsche Hypo Immobilienkonjunktur-Index ergab sich erneut ein leichter Rückgang beim Immobilienklima. Mit aktuell 135,9 Zählerpunkten wurde wie bereits im Vormonat ein leichtes Minus von 1,4 Prozent verzeichnet. Dazu beigetragen hat vor allem die Abkühlung des Investmentklimas um 2,2 Prozent auf 145,3 Zählerpunkte. Die Verluste beim Ertragsklima sind mit 0,4 Prozent auf 126,8 Zählerpunkte hingegen vergleichsweise gering. Der aktuelle Klimawert ist im laufenden Jahr der zweitniedrigste. Nur im Januar 2015 war das Niveau mit 131,7 Zählerpunkten geringer.

Nur Wohnklima mit leichtem Plus

Bei den einzelnen Immobiliensegmenten kann nur das Wohnklima eine leichte Steigerung um 0,7 Prozent auf 157,5 Zählerpunkte verzeichnen. Bei den drei anderen Komponenten Büro, Handel und Industrie wurden hingegen Verluste registriert. Wie bereits im April war die Negativentwicklung beim Industrieklima mit einem Rückgang von 4,5 Prozent am stärksten. Der aktuelle Wert von 135,9 Zählerpunkten markiert somit den Jahrestiefstwert für dieses Teilsegment. Die Verluste beim Büro- sowie Handelklima waren mit 1,9 bzw. 2,0 Prozent nahezu identisch. Mit 131,4 Zählerpunkten liegt das Teilsegment Büro weiterhin nur knapp vor dem Handelklima mit 129,0 Zählerpunkten.

Immobilienkonjunktur verharrt auf hohem Niveau

Nachdem die Immobilienkonjunktur seit Jahresbeginn stets angestiegen war, wird die beachtliche Positiventwicklung im Mai vorerst gestoppt. Mit einem marginalen Rückgang von 0,3 Prozent verzeichnet die Immobilienkonjunktur nun 267,6 Zählerpunkte. Es bleibt abzuwarten, ob dieser leichte Dämpfer nur eine Verschnaufpause darstellt oder eine Trendumkehr signalisiert.


“Weiche” und “harte” Komponenten:

Die gefühlte Stimmung und ökonomische Kennzahlen

Die weit angelegte Befragung der Akteure auf dem Immobilien-Markt soll dabei das aktuelle Stimmungsbild der deutschen Immobilienwirtschaft ermitteln. Der Index setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Zum einen wird die “gefühlte Stimmung” der Branche – das Immobilienklima – erfragt. Zum anderen sollen makroökonomische Kennzahlen aus harten, statistischen Kenngrößen die konjunkturelle Lage des Immobilienmarkts widerspiegeln.


Quelle: Immokonjunktur.de



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