Neue Software soll Einbrüche verhindern

Kann man Verbrechen verhindern, bevor sie überhaupt passieren? In Hollywood-Phantasien à la “Minority Report” mit Tom Cruise ist es längst möglich. Und wie sieht die Realität aus? In München und Nürnberg testet die Polizei derzeit eine Software namens “Precob”, die Einbrüche prognostizieren soll.

Wie soll das funktionieren? Das Prinzip ist einfach: Profi-Einbrecher gehen in der Regel nach bestimmten Mustern vor. Ihr Ziel: Schnell rein und schnell wieder raus. Sie klauen Schmuck oder Bargeld.

Hatten sie Erfolg, kehren sie an die “bewährten” Tatorte zurück. Die Forscher nennen dieses Vorgehen “near repeats”, was ungefähr “Wiederholung in der Nähe” bedeutet. Solche Verhaltens-Muster lassen sich mit dem Programm vorhersehen.

Precob schlägt Alarm

Dazu wurden die Daten von vielen Tausend Einbrüchen erfasst. In die Precob-Software wurden Tatort, Tatzeit, Beute und Vorgehensweise einprogrammiert.

Wird nun ein Einbruch in einem bestimmten Bereich registriert, schlägt “Precob” Alarm. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass es nach dem ermittelten Muster in nächster Zukunft zu weiteren Einbruchsversuchen kommt, beträgt mindestens 70 Prozent.

Kein Blindflug

Die Polizei verlässt sich natürlich nicht blind auf das System; jeder Alarm wird von einem erfahrenen Kriminalbeamten auf Plausibilität und Relevanz geprüft. Erst danach wird entschieden, ob zusätzliche Streifenwagen oder Zivilbeamte in die Gegend gesandt werden.

Durch die Präsenz der Beamten sollen Einbrecher von ihren Vorhaben abgehalten werden. In Zürich gingen die Einbruchsfälle auf diese Weise um 14%  zurück, in manchen Gebieten sogar um 30%.

Datenschutzfragen offen

In den Vereinigten Staaten und Großbritannien gibt es vergleichbare Forschungen, die EU fördert seit längerem solche Projekte. Die Bayern sind in Deutschland Vorreiter, sie sind die ersten, die eine solche Software im Probebetrieb einsetzen.

Ob Datenschutzprobleme vorliegen ist noch umstritten. Nach Ende der Probezeit ist eine Entscheidung der Politiker gefragt.


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