Immobilien: Investitionsbereitschaft der Deutschen steigt

Niedrige Immobilien-Zinsen schaffen ein günstiges Anlegerumfeld. Ob das bei Kleinanlegern auch so ankommt, wollte eine Studie wissen. Ein Viertel der Deutschen, die bereits Anlage-Erfahrungen gesammelt hat, plant im nächsten halben Jahr, eine Immobilien zu kaufen. Dabei sehen sich diese Anleger allerdings mit zwei Problemen konfrontiert: Insbesondere in den Metropolen gibt es zu wenig bezahlbare Objekte und oft fehlt dazu das notwendige Eigenkapital. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut GapFish.

Hälfte der Privatanleger kann das Zinstief nicht nutzen

Fast die Hälfte der Privatanlager gibt an, das aktuelle Zinstief nicht nutzen zu können, weil sie keine preisgünstige Immobilie fänden. Diese Angaben schwanken natürlich von Region zu Region. In München sind – wenig überraschend – sogar über zwei Drittel der potenziellen Anleger davon betroffen.
Ein weiteres Problem: Fast 60% der Befragten fehlt das notwendige Eigenkapital, um einen Immobilienkredit aufzunehmen. Auch hier gibt es natürlich große Unterschiede, insbesondere zwischen Städten und ländlichen Regionen. So liegen die Zahlen in München höher (64%) und in Hamburg und Frankfurt niedriger (55%).  Außerhalb der Großstädte sind die Preise natürlich niedriger, sodass das Eigenkapital der Privatanleger zwar ausreichen würde, jedoch gibt es dort auch eine wesentlich geringere Investitionsbereitschaft. (Das zeigt auch der Immobilienbarometer von Immobilienscout24 und Interhyp: HIER)
So ergibt sich folgendes Bild: Dort, wo die Kleinanleger kaufen könnten, wollen sie nicht. Und dort wo sie kaufen wollen, können sie nicht.
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Stimmung weiterhin ungetrübt

Trotz dieses Befundes ist die Immobilienstimmung eigentlich ungetrübt, wie der Report feststellt:  Die Investitionsbereitschaft ist – auf ganz Deutschland betrachtet – gestiegen: von 18% im Herbst 2013 auf 25% im Frühjahr 2014. Im Vorjahreszeitraum hatten 22% angegeben, im nächsten halben Jahr eine Immobilie kaufen zu wollen. „Die Zahlen verdeutlichen, dass Immobilien als Investment bei Anlegern weiterhin hoch im Kurs stehen. Zudem ist die hohe Nachfrage ein guter Indikator, dass die Preise für Objekte in den kommenden Monaten mindestens stabil bleiben“, erläutert ein Sprecher.

Investitionsbereitschaft mit großen Stadt-Land-Gefälle

Wie “immobilienhungrig” sind die Deutschen insgesamt? Den größten Appetit auf Betongold verspüren in diesem Frühjahr die Hamburger. 37 % der Hanseaten würden gerne in den nächsten sechs Monaten eine Wohnung oder ein Haus kaufen. Fast die gleichen Zahlen in München: Hier gibt es mit 35% ebenso überdurchschnittlich viele Kaufinteressenten.  Ein anderes Bild zeichnet sich in Berlin ab:  “Nur” 23% zeigen sich kaufbereit. Noch ausgeprägter ist jedoch das “Stadt-Land-Gefälle”: „Auch wenn die Investitionsbereitschaft in Berlin deutlich niedriger als in Hamburg oder München ist, so zeigt die Befragung vor allem ein enormes Stadt-Land-Gefälle. Das Verlangen nach Immobilien ist außerhalb der Metropolen weit weniger ausgeprägt.“ 

Niedrige Zinsen Hauptanreiz

Die niedrigen Zinsen für Immobilienkredite scheinen der Hauptanreiz für den Kauf zu sein: Bei aktuell unter 2,5 Prozent für ein zehnjähriges Darlehen wollen im Frühjahr 2014 knapp 84% ein Objekt erwerben – Herbst 2013, als Kredite mindestens drei Prozent kosteten, waren es lediglich 70%.
Quelle: www.asscompact.de | Der Immobilieninvestor Euro Grundinvest und das Meinungsforschungsinstitut GapFish haben für die Studie 1.007 Privatanleger nach ihrem Verhältnis zu Kaufimmobilien gefragt. Fotos: Fotolia

IVD: Erschwinglichkeit von Wohneigentum weiter auf historisch hohem Niveau

Dennoch: Die Erschwinglichkeit von selbstgenutztem Wohneigentum bleibt weiterhin auf historisch hohem Niveau. Der IVD erhebt regelmäßig einen Erschwinglichkeitsindex: Mit einem aktuellen Indexwert von 127,2 liegt zum Beispiel die Erschwinglichkeit von Einfamilienhäusern nur knapp unter dem Allzeithoch von Ende 2012, als der Index einen Wert von 134,6 erreicht hat. (HIER)