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Young Professionals setzen bei Finanzprodukten aufs Internet

35 Millionen Deutsche betrachten sich selbst als finanzielle Analphabeten. Das ergab eine Umfrage. Ganz anders die sog. Young Professionals: Sie schätzen ihr Finanzwissen als gut ein. In der Folge treffen sie ihre Entscheidungen in der Regel ohne fremde Hilfe. 

Das ergab eine Umfrage des Deutschen Institut für Portfolio-Strategien (dips) unter jungen, gut ausgebildeten Berufstätigen. Wer sind diese Young Professionals? Im Schnitt sind sie 26 Jahre alt, bzw. jung, leben in einer festen Partnerschaft und haben ein gutes Einkommen. Sie sparen 300 EUR im Monat – das ist mehr als der Bundesdurchschnitt – davon sind 100 EUR für ihre Altersvorsorge.

Jeder Zweite der Young Professionals legt sein Geld in Aktien an. Viele von ihnen setzen jedoch auf (vermeintlich) sichere Produkte: Tagesgeldkonten, Bausparverträge und Kapitallebensversicherungen und das “obwohl diese nur geringe Renditen aufweisen“ erläutert Prof. Dr. Eric Frère (dips). “Wer auf das Sparbuch oder Tagesgelder setzt, verliert derzeit Geld.” (ARD)

Young Professionals: Wenig Vertrauen zu Finanzberatern

Prof. Dr. Julius Reiter (Wirtschaftsrecht an der FOM Hochschule) „Im Vergleich zur Vorjahresbefragung hat sich der Anteil derjenigen, die allein über ihre Geldanlage entscheiden, mehr als verdoppelt. Das Vertrauen zu Finanzberatern, insbesondere zum Berater bei der Hausbank, hat weiter abgenommen, zumindest in dieser Gruppe.“

Dennoch wären nur 38% bereit, für eine Finanzberatung ein Honorar zu zahlen. Professor Reiter: „Jeder Fünfte weiß gar nicht, wie eine honorarbasierte Beratung aussehen könnte. Dies zeigt, dass hier noch sehr viel Aufklärungsarbeit von allen Seiten geleistet werden muss.“

Internet wichtigster Absatzkanal

Wie die Studie zeigt ist der wichtigste Absatzkanal für Finanzprodukte mittlerweile das Internet! Studienleiter Professor Reiter: „Interessant hierbei ist die Tatsache, dass es Parallelen zum Einzelhandel gibt. Auch in der Finanzberatung holen sich Kunden vielfach eine kostenlose Beratung bei der Hausbank ein und nutzen im Anschluss kostengünstige Online-Angebote.

Bei der Entscheidung für oder gegen ein Finanzprodukt beziehen Young Professionals viele Informations-Quellen ein. Am wichtigsten sind die Presse und das Internet.”

Beraten und verkauft

Zwar lassen sich ca. 30% der Befragten von einer Bank beraten; jedoch kaufen sie die Produkte zu günstigeren Konditionen im Internet. „Die Geiz-ist-geil-Mentalität zahlt sich eben aus“, meint Professor Reiter. Die Autoren berichten, dass die Banken sogar prüfen, ob sie ihre Vergütungspraxis ändern: „Die klassische Entlohnung über durch den Vertragsabschluss generierte Provisionen erscheint nicht zielführend für Banken, wenn Kunden den Abschluss online tätigen“.


Der ”Selbstentscheider” – ein neuer Anlegertyp?

Viele Finanzprofis beobachten zurzeit Änderung beim Anlegerverhalten. Es gibt einen Trend zum “Selbstentscheider”: ”Das Kundenverhalten hat sich in punkto eigener Geldanlagen stark verändert” (Dieter Jurgeit, PSD-Bank). Viele Kunden haben sich bei “einfachen, selbsterklärenden Geldanlagen” bereits zu “Selbstentscheidern” entwickelt, erläutert Jurgeit. Solche Produkte werden zunehmend direkt via Internet abgeschlossen.

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Quelle: dips Deutsches Institut für Portfolio-Strategien
Foto: © JWS – Fotolia, © HaywireMedia – Fotolia


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  • Glowing money in the hand of a businessman: © ra2studio/Fotolia.com