Wohneigentums-Report 2013: B-Standorte nehmen Fahrt auf

  • 130.327 Wohnungen in Deutschlands Großstädten 2012 verkauft
  • 22,1 Milliarden Euro Umsatz (+4,2% gegenüber 2011)
  • B-Standorte Überraschungssieger

In den 82 bevölkerungsreichsten deutschen Wohnungsmärkten wurden 2012 22,1 Milliarden Euro umgesetzt, das entspricht einem Plus von 4,2% gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 130.327 Wohnungen verkauft, 1,1% weniger als im Rekordjahr 2011. Das geht aus dem Accentro Wohneigentums-Report 2013 hervor, in dem die Daten der Gutachterausschüsse ausgewertet wurden.
„Zwar konnten die Transaktionszahlen im vergangenen Jahr nicht das Rekordergebnis des Vorjahres übertreffen, die guten Ergebnisse und das kräftige Umsatzplus sprechen aber für einen anhaltend positiven Trend auf den deutschen Wohnungsmärkten“, erklärt Jacopo Mingazzini (Accentro GmbH).

Berlin brilliert, München stagniert

Der größte Wohnungsmarkt Deutschlands, der Berliner Markt, konnte seine Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr um 6,7% steigern. Insgesamt wechselten in der Metropole an der Spree 22.568 Wohnungen den Eigentümer. Im Ranking der absoluten Verkaufszahlen folgt München mit 13.160 Einheiten (inklusive Teileigentum) auf Platz zwei. Die bayerische Landeshauptstadt musste damit einen Rückgang von 12,4% im Vorjahresvergleich melden (-1.864 Wohneinheiten). Auch der Umsatz in München ging zurück (-5,8% auf 3,8 Milliarden Euro). Dennoch konnte die Stadt den ersten Platz in dieser Kategorie verteidigen. Der Abstand zum zweitplatzierten Berlin (2012: +12,5% auf 3,6 Milliarden Euro), der im Vorjahr noch 822 Millionen Euro betrug, ist jedoch deutlich geschrumpft. „München weist einen Mangel auf der Angebotsseite auf. Zwar ist Wohneigentum an der Isar nach wie vor beliebt, doch die Nachfrage konnte im Vorjahr nicht gedeckt werden. Sollte sich dieser Trend in diesem Jahr fortsetzen, wird Berlin München bei den Umsatzzahlen erstmalig überholen“, meint Mingazzini.
Dabei ist München nicht die einzige deutsche Top-7-Stadt, die Verkaufsrückgänge zeigt. Lediglich Frankfurt (+11,1% auf 4.493 verkaufte Wohneinheiten 2012) konnte sein Vorjahresergebnis steigern und den Trend des Vorjahres fortsetzen. Für Stuttgart (-3,0%), Hamburg (-5,8%), Köln (-7,9%) und Düsseldorf (-22,4%) ging es bei den absoluten Verkaufszahlen zum Teil kräftig bergab. Der Stadtstaat Hamburg verzeichnet damit bereits den zweiten Rückgang in Folge: Der Accentro Wohneigentums-Report 2012 ergab für die norddeutsche Metropole ein Minus von zwei% bei den Verkaufszahlen.

Überraschungssieger aus der zweiten Reihe

Insgesamt wurden in den deutschen „Big Seven“ 2012 fast 2.000 Wohnungen weniger verkauft als im Vorjahr. Die kleineren deutschen Großstädte konnten das Transaktionsvolumen des Vorjahres halten und punktuell sogar verbessern. An der Spitze stehen Halle (Saale), Fürth und Augsburg. Dabei konnte Halle die Anzahl der Verkäufe um 131% steigern, die absolute Verkaufszahl wuchs von 270 auf 624 Wohnungen. Augsburg, für das im letzten Bericht keine Zahlen vorgelegt werden konnten, belegt aktuell in der Kategorie „Anzahl Verkäufe“ den zehnten Platz (3.207) vor Düsseldorf. In Anbetracht des Größe Augsburgs ergibt sich im gesamtdeutschen Vergleich sogar Platz drei mit 11,86 Verkäufen je 1.000 Einwohner. In dieser Rubrik führt die Wissenschaftsstadt Fürth mit 13,25 Verkäufen je 1.000 Einwohner das Feld an, die Steigerung zum Vorjahr um 59% ist be-trächtlich. „Die Bedeutung von Wohneigentum ist in allen Regionen Deutschlands in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Nicht nur die traditionell eigentumsstärkeren süddeutschen Städte zeigen einen deutlichen Trend nach oben. Käufer entgehen so den Mietpreissteigerungen in ihren Städten und sichern ihre Zukunft ab“, erklärt Mingazzini.

2013: Positivtrend mit Wachstumsschmerz

Für das laufende Jahr erwartet Accentro-Geschäftsführer Jacopo Mingazzini ebenfalls gute Verkaufszahlen und Umsätze in den 82 größten deutschen Städten. Doch das Transaktionsvolumen könnte durch eine schwächer werdende Angebotsseite reduziert werden. „Der Wohnungsmarkt 2013 ist ohne Zweifel vom Bundestagswahlkampf geprägt. Einige Instrumente der Politik, beispielsweise die geplante Mietpreisbremse und die Erhöhung der Grunderwerbsteuer, schrecken private und institutionelle Investoren ab“, erklärt der Geschäftsführer. Vor allem auf der Neubauseite werde das in den nächsten Jahren spürbar. Bereits 2012 musste beispielsweise München bei der Anzahl der Verkäufe im Neubausegment (inklusive Teileigentum) einen Rückgang von 14,6% auf 4.085 Wohnungen verzeichnen. Städte wie Regensburg (+35,2% auf 1.056 Verkäufe) und Dresden (+14,3% auf 1.528 Verkäufe) hingegen konnten ihre Transaktionszahlen im Neubausegment steigern. „Wohneigentum bleibt 2013 wichtig. Die Finanzierungsgrundlagen sind nach wie vor optimal, der Zinssatz ist auf einem historisch niedrigen Niveau. Doch es müssen mehr Neubauwohnungen entstehen, um den Bedarf an Wohnraum zu decken“, meint Mingazzini.

Über den Accentro Wohneigentums-Report

Bereits zum sechsten Mal veröffentlicht die Accentro GmbH den Wohneigentums-Report. Basis der Analyse sind die Wohneigentums-Transaktionen des Berichtsjahres in allen 82 deutschen Großstädten. Durch den Rückgriff auf die Daten der Gutachterausschüsse unterscheidet sich der Report signifikant von ähnlichen Publikationen, die meist auf Experteneinschätzungen oder der Auswertung von Angebotsdaten beruhen.