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Online-Umfrage: Wollen Fondszeichner gar keinen Anlegerschutz?

Das Onlineportal dima24 befragte zum dritten Mal seine Anleger zu ihren bedeutendsten Auswahlkriterien für eine Anlage in einen Fonds. Diesmal war zudem die Meinung der Anleger zu der Regulierung der Branche gefragt. Die Umfrage war zwar nicht repräsentativ, aber immerhin beteiligten sich 676 Befragte. Das Ergebnis der Online-Umfrage ist klar und deutlich: In Fragen der Geldanlage lassen sich Anleger nicht gern von Regierung und EU bevormunden.

Die europäische AIFM-Richtlinie, die 2011 in Kraft trat, muss von den einzelnen EU-Mitgliedstaaten bis Juni 2013 in verbindliches (nationales) Recht umgesetzt werden. Die ursprüngliche Fassung des Gesetzentwurfes, der mittlerweile etwas abgemildert ist, sah zum Beispiel eine Mindest-Zeichnungsumme für Fonds (mit einem einzigen Objekt) von 50.000 EUR vor.

Außerdem war eine Liste von erlaubten Assets geplant. Das wäre das Ende des Fonds-Angebotes in der bisherigen Form gewesen. Das alles im Namen der Anleger. Aber was halten diese wirklich von solchen Plänen? Das zu klären, war das Ziel der Umfrage.

Anleger wollen keinen Vormund

Mit 84%  der Umfrage-Teilnehmer hat sich die Mehrheit deutlich gegen eine gesetzliche geregelte Vorgabe der Zielinvestments ausgesprochen. Sie sehen durch solche Pläne ihre Entscheidungsfreiheit beschnitten. Private Anleger sollen frei entscheiden können, in welche Sachwerte sie anlegen wollen.

Beteiligungen nur für Spitzenverdiener?

Auch die ursprünglich vorgesehene Mindestanlagesumme von 50.000 EUR lehnten die Befragten mit sehr großer Mehrheit ab (83%). Sie vertreten die Ansicht, dass geschlossene Fonds nicht nur für Spitzenverdiener das richtige sind.  Nach Angaben der dima24 sind für die fraglichen Anleger Sachwerte die erste Wahl. Dass es keine Null-Risiko-Anlage gibt, ist diesen Anlegern bewusst. Die notwendige Streuung der Anlage wollen sie allerdings selbst in die Hand nehmen und sich nicht vorschreiben lassen.

Wird die Position der Anleger gestärkt?

Auch wenn einige der kritisierten Punkte nun “nachgebessert” wurden, stellt sich die Frage, ob die Anleger unter Anlageschutz nicht etwas ganz anderes verstehen als die Anlegerschützer: Nur eine Minderheit (40%) der Anleger glaubt, dass die Regulierung ihre Position als Anleger stärkt.  (39% sind hier unentschlossen.) Fraglich ist allerdings auf welcher Datenbasis sich die Befragten ihre Meinung gebildet haben, denn nur ein Drittel hat nach eigener Angabe die Diskussion rund um die Gesetzgebung aufmerksam verfolgt.

Die fünf wichtigsten Kriterien

Diese Auswahlkriterien für die Fonds-Anlage waren für die 676 Umfrage-Teilnehmer besonders wichtig:

  1. stabile Einnahmen (96%)
  2. transparente Kosten (94%)
  3. regelmäßige Infos zum Fondsverlauf (85%)
  4. hoher Egenkapitalanteil (81%)
  5. namhafter Initiator (81%)

Laut dima24 wollen sich nur noch wenige Anleger “über Jahrzehnte festlegen”  – 70% schätzen eine möglichst kurze Laufzeit . Für 44% ist das Wort des Beraters wichtig, für 15% ist es sogar sehr wichtig. Diese Werte sind erheblich gestiegen: 2010/11 lagen sie nur bei 7% bzw. 5%. Ob ein vorzeitiger Ausstieg aus einem Fonds möglich ist, ist für die Anleger offenbar nicht ganz so wichtig (54%).


Quelle:  dima24.de  | Foto: © olly – Adobe Stock