Studie: Droht Deutschland eine Immobilien-Blase?

Immobilien in Deutschland sind der Renner bei Kapitalanlagern und Investoren aus dem In- und Ausland. Die anhaltende Schulden-Krise in Europa und niedrige Zinsen für Kredite lassen die Nachfrage für den Sachwert Immobilie – trotz steigender Preise – immer größer werden.

Droht nun eine Immobilien-Blase, wie es sie in anderen europäischen Ländern und den USA gegeben hat, auch in Deutschland?

Die Folgen eines außer Kontrolle geratenen Immobilien-Marktes wären fatal: Typische Folgen sind „eine schwere und hartnäckige Rezession, die den Arbeitsmarkt genauso belastet wie den Finanzsektor des betroffenen Landes“ analysiert finanzwirtschafter.de. Kein Wunder, denn rund die Hälfte des deutschen Privatvermögens ist in Immobilien angelegt (Institut der deutschen Wirtschaft).

Rahmenbedingungen für eine Immobilien-Blase

Als mögliche Indikatoren für die Bildung einer Immobilienblase werden u.a. folgende Rahmenbedingungen und Entwicklungen gesehen:

  • niedrige Zinsen für Immobilienkredite
  • dass die Immobilienpreise stärker steigen als die Real-Einkommen
  • dass Kaufpreise über längere Zeit schneller als die Mieten steigen

Aktuelle Studie gibt Entwarnung

Die Experten des Institutes der Deutschen Wirtschaft (IW) kommen zu dem Schluss: “Die deutschen Immobilienmärkte sind gesund – trotz aktuell stark steigender Preise” (Manager Magazin online). Dies ist das Ergebnis einer aktuelle Studie, die das Institut im Juli 2012 veröffentlicht hat.

Vor allem in den Ballungsgebieten steigen die Preise für Eigentumswohnungen stetig: „Von 2003 bis 2011 betrug der Preisanstieg bei Eigentumswohnungen der IW-Studie zufolge bundesweit rund 10,5 Prozent. Spitzenreiter bei den Metropolen war Berlin mit einem Plus von 39 Prozent. Ebenfalls deutliche Steigerungen gab es in Hamburg mit plus 31 Prozent und München mit plus 23 Prozent.“ (Handelsblatt, 02.08.2012).

Gründe für die Entwarnung

“Bedenken, es könnte sich wie in den USA, Irland oder Spanien eine Preisblase bilden, sind unberechtigt”, resümierten die Forscher (Manager Magazin online). Die Gründe für diese positive Einschätzung sehen die Autoren der IW-Studie u.a. in der realen Nachfrage, die den steigenden Preisen zugrunde liege. Zeichen für eine Blase wären hingegen laut IW, wenn die Kaufpreise über längere Zeit schneller als die Mieten steigen.

Die Preise für Eigentumswohnungen in Köln, Berlin und Frankfurt sind jedoch nicht schneller gestiegen als die Mieten. In Hamburg und München bleibt die Mietsteigerung der Studie zufolge zwar hinter den Kaufpreisen zurück, jedoch in weit geringerem Maße als etwa in den Euro-Krisenstaaten Spanien oder Irland. Als attraktive Wohnorte werden die Perspektiven Hamburgs und Münchens sogar als “sehr gut” bewertet (Handelsblatt, 02.08.2012).

Bei spekulativen Blasen würden außerdem die Banken üblicherweise auch deutlich mehr Kredite vergeben. “Doch davon ist in Deutschland nirgends etwas zu sehen: Trotz historisch niedriger Zinsen steigt das Kreditvolumen für Wohnungskäufe nur minimal”, betonte das IW (Manager Magazin online).

In Deutschland gebe es zudem laut IW generell keine Hinweise auf eine größere Zahl rein spekulativer Käufe oder eine expansive Kreditvergabe. In Großstädten mit großer Preiszunahme sei außerdem damit zu rechnen, dass die Einkommen insgesamt steigen und die Zahl von Erwerbstätigen wächst (Handelsblatt, 02.08.2012).

Tipp für Immobilien-Käufer

Wer in diesen Tagen den Kauf einer Immobilie plant, sollte keine übereilten Entscheidungen treffen. Der Preisanstieg kann dazu führen, die Situation am Immobilienmarkt falsch einzuschätzen. Der Eindruck, jetzt sofort eine Immobilie kaufen zu müssen, um nicht noch mehr zahlen zu müssen, kann sogar bares Geld kosten. Denn wer Hals über Kopf kauft, zahlt meist zu viel. Vorab sollten der regionale und örtliche Immobilien-Markt genau untersucht, das Angebot geprüft und die Entwicklung des Immobilien-Standortes in Betracht gezogen werden.


Quellen:

Studie: “Gibt es eine spekulative Blase am deutschen Wohnimmobilienmarkt?
(Institut der Deutschen Wirtschaft, Juli 2012)
Artikel: “Die Immobilienpreise sind noch nicht hoch genug” (Handelsblatt, 02.08.2012)
Artikel: “Preise für deutsche Immobilien ziehen kräftig an” (Managermagazin, 02.08.2012)
Artikel: “Immobilien: Droht Deutschland eine Blase?” (Finanzwirtschafter, 10.06.2012)

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