Finanzwelt: Branchen-Umfrage

In der größten schriftlichen Umfrage, die je in der Kapitalanlagebranche stattfand, wurden von der Hamburger Redaktion der Finanzwelt 239 Emissionshäuser und 322 Vertrieben diese beiden Fragen gestellt:

1. Erwarten Sie, dass sich die Anzahl der Emissionshäuser reduzieren wird?
2. Glauben Sie, dass die Zeit der geschlossenen Fonds zu Ende geht?

Die Antworten von Lars Bergmann, Vorstand IMMOVATION AG:

zu 1: „Laut einer Studie des Analysehauses FondsMedia blieb die Zahl der Emissionshäuser in den letzten 10 Jahren nahezu konstant. Schaut man hinter diese Konstante zeigt sich jedoch, dass nur wenige Initiatoren dauerhaft am Markt präsent waren.

Diese ständige Marktkonsolidierung wird durch die Umsetzung der AIFM-Richtlinie des europäischen Parlaments bis Ende 2012 eine neue Dimension erhalten. Wir erwarten, dass die Zahl der Emissionshäuser als Folge der verschärften gesetzlichen Anforderungen erheblich kleiner wird.“

zu 2: „Die europaweite Regulierung wird sicher nicht ohne Wirkung für das Konzept des geschlossenen Fonds bleiben. Eine Vorhersage der Entwicklung ist jedoch hier in der Tat eine ‚Glaubensfrage‘.

Die stärkere Transparenz, z. B. aufgrund der geforderten Halbjahresberichte, wird möglicherweise abschreckende Wirkung haben – auch für Initiatoren. In den ersten Jahren muss der Fondsanteil bei weichen Kosten von im Schnitt 20 % des Eigenkapitals unweigerlich an Wert verlieren.

Wenn künftig offengelegt wird, dass Gewinne erst zum Ende der Laufzeit wahrscheinlich sind, könnte das für Anleger ein Grund werden, keine geschlossenen Fonds zu zeichnen. Viel wird auch von der Entwicklung des Zinsniveaus abhängen.

Steigen die Zinsen wie prognostiziert weiter, wird die Attraktivität der bisher höheren Rendite geschlossener Fonds gegenüber sicheren Festgeldanlagen schwinden, denn das unternehmerische Risiko für Fondszeichner gewinnt dann an Gewicht.“